Du suchst nach mehr Power beim Aufschlag?
Ich kann dich verstehen.
Viele Trainer und Coaches sehen im Aufschlag den wichtigsten Schlag im Tennis. Die Power beim Aufschlag kann dir in wichtigen Spielsituationen leichte Punkte auf die Anzeigetafel zaubern.
Allerdings brauchst du für mehr Power eine mentale Basis:
Deine innere Haltung sollte immer zu deiner Strategie auf dem Platz passen. Du kannst nur schwer mehr Power beim Aufschlag entwickeln, wenn du im Kopf blockiert bist.
Wir wissen beide, dass dein Aufschlag dann weder viel Power, noch viel Sicherheit haben wird.
Daher merken wir uns:
Wenn du dir die besten Aufschläger aller Zeiten anschaust, dann wirst du sehr schnell feststellen, dass die Power beim Aufschlag wichtig ist, aber niemals entscheidend. Die Power bringt dich nur dann weiter, wenn du diese clever einsetzen kannst. Wir beide werden keinen guten Aufschläger finden, der einfach nur mit viel Tempo serviert.
Ivo Karlovic, der Herr der Asse, serviert gerne mit viel Variation. Der Kanadier Milos Raonic schlägt hart auf, aber immer mit Köpfchen.
Bevor du dir also ausschließlich über die Geschwindigkeit beim Aufschlag deine Gedanken machst, überlege dir:
Wenn du diese drei wichtigen Fragen für dich geklärt hast, dann kannst du starten die Power in deinen Aufschlägen zu erhöhen. Wir werden im Laufe dieses Artikels über deine Bogenspannung sprechen. Dein Trainer wird dir direkt auf dem Platz dazu einige Tipps geben können.
Bedenke immer:
Du musst die Methoden langfristig umsetzen, um diese dann in deine Matches integrieren zu können. Analysiere, welche Methoden zu deiner individuellen Spielweise passen. Auf diesem Weg wirst du dich spielerisch und mit mentalen Übungen verbessern können.
Der Aufschlag ist der einzige Schlag im Tennis, welchen du alleine spielst.
Ohne Einfluss des Gegners.
Deshalb ist es dir auch möglich, den Aufschlag besonders gut zu trainieren. Neben den technischen Aspekten gibt es Kniffe und Taktiken, die du dir bei deinem eigenen Aufschlag aneignen kannst.
Wohin schlägst du auf welcher Seite am liebsten auf?
Ist der Slice-Aufschlag nach außen oder der Kick effizienter?
Wichtig ist, dass du für beide Seiten (also Einstand- und Vorteilseite) jeweils eine oder mehrere Aufschlagvarianten parat hast, mit denen du dich sicher fühlst. Dies ist vor allem in engen Situationen eines Matches von Vorteil.
Da sich Tennis zu einem nicht gerade kleinen teil im Kopf abspielt ist es wichtig, dass du dich in solchen Momenten „wohlfühlst“.
Dies kann beispielsweise auf der Einstandseite der Sliceaufschlag nach außen sein. Dieser wird mit weniger Geschwindigkeit gespielt. Dadurch vermindert sich dein Risiko, über den zweiten Aufschlag gehen zu müssen. Der zweite Aufschlag bringt dich automatisch in eine komplizierte Situation. Wenn dein Gegner bereits gerochen hat, dass du über den zweiten Aufschlag anfällig bist, solltest du versuchen immer mal wieder den Slice-Aufschlag als ersten Aufschlag zu spielen.
Diese Variation erhöht deine Quote und gibt deinem Gegner weniger Möglichkeiten direkt vom ersten Schlag an zu attackieren.
Lass uns in ein konkretes Beispiel gehen.
Es steht bei deinem eigenen Aufschlagspiel 0:30. Im Satz liegst du 2:3 zurück. Nun liegt Druck auf deinem nächsten Aufschlag.
Jetzt ist es an der Zeit, einen Aufschlag zu spielen, mit welchem du dich „wohlfühlst“. Da du bei 0:30 auf die Einstandseite servierst, bietet sich in diesem Falle der Aufschlag mit viel Slice nach außen an.
Ich sehe es oft, du wahrscheinlich auch: ein Spieler hat einen schlechten Tag erwischt, trifft wenig erste Aufschläge und schon geht die Konzentration flöten und wird von Aufschlag zu Aufschlag hektischer.
Hier kommt ein alter Bekannter, der Herr Djokovic aus Serbien, ins Spiel 😉
Auch wenn viele ihn dafür nicht mögen und er es auch ein wenig heruntergefahren hat: das (teils) länger als „Der Herr der Ringe“ andauernde Balltippen von Djokovic ist eine perfekte Lösung wenn es darum geht, sich neu auf seinen Aufschlag zu konzentrieren.
Übernehme diese Strategie für dein Tennis.
Nicht, dass du dich ab sofort minutenlang an die Grundlinie stellst und den Ball auftippst. Vielmehr solltest du daraus lernen, wie wichtig dein eigener Aufschlag ist. Auch wenn du einen schlechten Tag hast und dieser erst einmal nicht gut kommt.
Bleib ruhig, konzentriere dich auf die Basics deiner Aufschlagbewegung und versuche es bei jedem weiteren Aufschlag besser zu machen, OHNE die Ruhe und Geduld zu verlieren.
Bei einem Mannschaftsspiel habe ich es mal erlebt, dass ein Spieler der gegnerischen Mannschaft so schnell nacheinander aufgeschlagen hat, dass man meinen konnte er sei ein Zauberer. Beinahe in einer Bewegung führte er den zweiten Aufschlag nach dem ersten aus.
Kein Balltippen, kein nach dem Gegner schauen, keine Pause.
Er nahm den Ball aus der Hosentasche, warf ihn hoch und zack – da war er auch schon, der zweite Aufschlag. Du kannst dir denken, wie effektiv und gefährlich dieser zweite Aufschlag war.
Fast immer bekam der Spieler diesen zweiten Aufschlag direkt um die Ohren. Dann regte er sich darüber auf, dass ja sein zweiter Aufschlag so schwach sei.
Verrückt, oder? 😉
Der junge Mann ging davon aus, dass sein „Hudini-Aufschlag“ tatsächlich den Gegner vor unlösbare Probleme stellen könnte.
Wenn du mehr Power bei deinem ersten Aufschlag rausholen möchtest, beachte folgendes:
Das war jetzt einiges an Informationen, oder?
Speichere dir diesen Artikel ab und nimm dir für dein nächstes Trainingsspiel zwei bis drei Punkte mit auf den Platz, die du unbedingt umsetzen willst.
Im Idealfall startest du mit deinem größten Problem beim Aufschlag und löst dieses.
Dann gehst du Stückchen für Stückchen weiter vor und verbesserst deinen Aufschlag. Meist sind es nur Kleinigkeiten, die dein Service auf lange Sicht verbessern.
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