Mit großen Augen saß ich in meinem dunklen Kinderzimmer. Der Röhrenfernseher, knapp 90 kg schwer, flimmerte. Zu sehen war ein bläulicher Court. Alles um mich herum wurden zur Nebensache, wenn Pete Sampras bei 4:4 und 30:30 zum Aufschlag bereit war.
Ich überlegte:
"Jetzt mit Slice nach außen servieren, ab ans Netz und den ersten Volley möglichst kurz spielen!".
Aber Pistol-Pete servierte eine Rakete durch die Mitte - Ass!
Die Endergebnisse waren in meiner kleinen Tenniswelt nur Zahlen. Ich wollte wissen, warum Pete Sampras kaum gegen schwächere Leute verlor. Ich wollte wissen, wie ein Champion vor einem Big-Point denkt. Ich wollte wissen, welche Strategien in welchen Matchphasen zum Erfolg führen - und welche nicht.
Dieses Interesse an strategischem Denken und Psychologie half mir bei meiner Karriere als Jugendranglistenspieler. Damals schaffte ich es bis unter die ersten 100 Jungs in Deutschland.
Ich trainierte fünfmal die Woche im Leistungszentrum in Meinerzhagen. Das Konditionstraining hasste ich wie Stefan Edberg das Grundlinienduell. Ich schaffte es viele kleinere und das eine oder andere größere Turnier zu gewinnen.
Dabei war ich nicht immer der Spieler, der die bessere Vorhand oder den härteren Aufschlag besaß.
Ich spielte mit Köpfchen Tennis.
Diese Spielidee lehre ich heute in meinen Kursen und Workshops hier auf tennis-insider.de.