Eine 3-Schritte-Formel für echte Spielfreude

Marco Kühn
von Marco Kühn

In der zweiten Folge des "Kurz Cross" Podcast beschäftigen wir uns mit:

Spielfreude.

Wie kannst du diese entwickeln? 

Was hat Spaß damit zu tun und wie spielst du tolle Schläge auch dann, wenn du im Match vor Nervosität kaum deinen Namen buchstabieren kannst?

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Transkript:

Mein Name ist Marco und ich begrüße dich herzlich zu der zweiten Folge des Kurz-Cross-Podcast. 

Die erste Folge hatte gutes Feedback. Ich hatte ja geschrieben, wenn das einigermaßen gut ankommt, dann wird es weitere Folgen geben. Und die Frage, die kann ich jetzt ruhigen Gewissens beantworten. 

Wir werden das Ganze hier weitermachen. 

Ich freue mich natürlich immer über Feedback. Themenvorschläge kamen auch einige rein, die werde ich natürlich versuchen in den weiteren Folgen aufzugreifen, um über die Themen zu sprechen, die dich auch wirklich interessieren und die dich auch auf dem Tennisplatz weiterbringen. Heute möchte ich mit dir über eine Formel sprechen, die im Verlauf einer Erstellung meiner Mentaltraining-Online-Klasse entdeckt habe.

Ab Dezember wird es in den Kursen alles strukturierter und mit einer festen Sequenz ablaufen. Und in dieser Mentaltraining Onlineklasse Level 1 wird es um die Kontrolle der Nerven, der Anspannung und der Nervosität gehen. 

Im Verlauf dieser Onlineklasse bin ich auf eine Formel gestoßen, über die ich in dieser Folge mit dir sprechen möchte. Und zwar ist das im Kern eine mentale 3-Schritte-Formel für echte Spielfreude zwischen T- und Grundlinie. So habe ich das Ganze genannt. Und diese Formel gehen wir jetzt durch. 

Ich nenne dir erst einmal die Schritte, damit wir dann im weiteren Verlauf dieser Folge diese Schritte einzeln durchgehen können. Damit es ein bisschen detaillierter wird, und du zumindest einen guten Gedanken aus dieser Folge mitnehmen kannst. Das ist das Ziel des Ganzen. Die Formel, diese 3-Schritte-Formel für Spielfreude, bzw. ich würde es eher als den Weg zur Spielfreude bezeichnen, der lautet wie folgt.

Die erste Grundlage des Ganzen ist ein ruhiger Geist. Wir werden gleich besprechen, warum das wichtig ist. Die erste Grundlage ist auf dem Platz ein ruhiger Geist. Die zweite Grundlage ist, Spaß zu haben wird viel unterschätzt. Der Spaßfaktor, da kommen wir gleich auch noch detaillierter drauf, der Spaßfaktor, der darf niemals fehlen und sollte sogar an erster Stelle stehen, wenn man wirklich sich verbessern möchte, bessere Ergebnisse erspielen möchte, seine Fähigkeiten verbessern möchte, was auch immer man verbessern möchte.

Der Spaß sollte immer an erster Stelle stehen. Warum das so wichtig ist, da gehen wir gleich drauf ein. Diese beiden Sachen, ein ruhiger Geist und der Spaß, die ergeben dann Spielfreude. Und Spielfreude besteht jetzt nicht nur daraus, dass man Freude daran hat, auf dem Tennisplatz zu stehen. Das sollte natürlich auch der Fall sein.

Aber wir werden gleich auch noch durchgehen, wie denn Spielfreude überhaupt aussieht und wie sich Spielfreude bemerkbar macht, wenn du dann im Match auf dem Platz stehst. Wir beginnen allerdings mit dem ruhigen Geist. Der ruhige Geist ist die Grundlage Nummer eins, wenn du Tennis spielen willst. Sei es jetzt im Training, sei es in Trainerstunden oder wenn du Meden- und LK-Turniere spielst. Da ist der ruhige Geist die Grundlage von allem. Deswegen ist diese Mentaltraining Onlineklasse auch Level 1 und nicht Level 5. Es ist die Grundlage von allem. Obwohl die meisten Spieler genau damit Probleme haben. Aber bevor du die erlernten Fähigkeiten aus dem Training im Medenspiel oder Turniermatch anwenden kannst, brauchst du die Tools und die Werkzeuge, um deinen Geist regulieren zu können.

Wie dein Unterbewusstsein für dich spielt

En ruhiger Geist ist im Match das, was dich da hinführen kann. Und wenn wir diesen ruhigen Geist bzw. wenn du trainierst, zum Beispiel: deine Technik, deine Spielzüge, deine Laufwege, deine Taktik.

All das, was du da aufnimmst in deinen Trainerstunden, das speichert dein Unterbewusstsein ab. Und dein Unterbewusstsein, ich erkläre das immer ganz gerne mit der Keller-Analogie, bedeutet, alle Informationen, alle Learnings, die du aus so einer Trainerstunde ziehst, die speicherst du im Unterbewusstsein ab. Diese Learnings bringst du in deinen Keller. Das heißt, du gehst eine Treppe herunter und packst die in den Keller. Dann trainierst du zweimal die Woche über vier Wochen zum Beispiel. Dann hattest du acht Trainerstunden. In diesen acht Trainerstunden hast du eine Menge Informationen, eine Menge Skills und eine Menge Erfahrung in den Keller gebracht.

Wenn du dann im Match auf dem Platz stehst und einen chaotischen Geist hast, unruhig bist, nervös bist, abgelenkt bist, dann wirst du nicht so schnell den Schlüssel für diesen Keller finden, für diese Kellertür, die du ja öffnen musst, um an das heranzukommen, was du in deinen Trainerstunden zuvor gelernt hast oder an Erfahrungen gesammelt hast. Und wenn du dann total verpeilt auf dem Platz stehst und dich der Gegner ablenkt, weil er ein paar blöde Sprüche bringt, weil dich dein letzter Fehler ablenkt, weil ein Zuschauer blöd klatscht, weil die Sonne immer wechselt, weil Nieselregen ist, warum auch immer. Wenn all das dich aus deiner Ruhe bringt, dann bist du hektisch und dann findest du deinen Schlüssel einfach nicht. Vielleicht, weil du ihn auch komplett vergessen hast, um diese Kellertür aufschließen zu können, damit du an deine Skills kommst, an deine Fähigkeiten.

Wenn du aber in der Lage bist, deine Nerven zu kontrollieren und wenn du in der Lage bist, dich zu resetten und deine Nervosität, Anspannung, Unruhe zumindest ein Stück weit kontrollieren zu können, dann erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, dass du deinen Schlüssel A erstmal überhaupt mitnimmst ins Match. Und B, dass du ihn relativ schnell findest, damit du dann eben die Kellertür aufschließen kannst, runter in den Keller gehen kannst, um an deine Fähigkeiten zu kommen, die du gelernt hast, damit du die hochbringen und im Match anwenden kannst. 

Das ist die erste Grundlage zu Spielfreude. 

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Beim Tennis geht es nicht immer. Es ist jetzt vollkommen ausgeschlossen, dass du da 120 Minuten wie ein Buddha durch die Gegend läufst. Das ist auch nicht das Ziel.

Das Ziel ist eher, dass du lernst, dich zu beherrschen und zumindest an den Schlüssel zu denken und diese Kellertür aufschließen zu können. Das ist die erste Grundlage, der erste Pfeiler zur Spielfreude. Wenn du das geschafft hast, wenn du an deinen Krims-Krams aus dem Keller kommst und, weiß ich nicht, die Vorhand kurz cross auspacken kannst. Wenn du dich dann vernünftig bewegen kannst und die Laufwege aus dem Training, die Tipps für die Beinarbeit zum Beispiel, die unglaublich wichtig ist, vor allen Dingen im Match, wenn du das alles dann aus dem Keller geholt hast und anwenden kannst, dann wird Folgendes passieren:

Du wirst an dieser Matchsituation mindestens fünf Prozent mehr Spaß haben. Mehr Spaß bedeutet, dass du dich mehr traust, dass du klarer denken kannst, dass du mehr ausprobierst und, jetzt kommt das Allerwichtigste:

Durch Spaß erhöht sich immer der Lernfaktor.

Warum Spaß der beste Weg zu wahrer Spielfreude ist

Wenn du mehr Sachen ausprobierst, weil du durch einen ruhigen Geist erstmal in den Keller runtergehen kannst, deine ganzen Fähigkeiten, die du gelernt hast, hochholst, und die dann in der Matchsituation auch anwendest. Du wirst im Match nicht so spielen wie im Training. Dass du mal das Gefühl dafür bekommst, wie sich das anfühlen kann, wenn du zumindest mal eine Schlagvariation im Match genauso spielst wie im Training. 

Das ist ein realistisches Ziel. 

Und das entsteht durch den Spaß, den du dann hast. Und wenn du diesen Spaß hast und diese Schläge dann mal ausprobierst, dann wirst du einen viel größeren Lerneffekt haben. Wenn, und das ist wichtig, wenn du dich nicht von Rückschlägen aus der Bahn werfen lässt. Wenn du zum Beispiel, nehmen wir mal die Vorhand-Kurz-Cross, heißt ja auch Kurz-Cross-Podcast.

Wenn du die Vorhand-Kurz-Cross im Training gelernt hast, hast du dich noch nie getraut oder hast einfach auch nicht dran gedacht, die im Match auszupacken. Dann hast du deinen Geist einigermaßen beruhigt, bist in den Keller gekommen, hast die Vorhand-Kurz-Cross hochgeholt, spielst sie dann und die fliegt direkt auf den Nebenplatz. 

Dann ist das nicht weiter schlimm. Das ist ein Erfolgserlebnis, weil du diesen Schlag eingesetzt hast. Und weil du an diesen Schlag gedacht hast und es geschafft hast, diesen Schlag im Match einzusetzen. Und das sollte für dich ein Lerneffekt sein, weil du dich fragen kannst: "Okay, wie kriege ich es hin, dass beim nächsten Mal der Ball zumindest auf meinem Platz bleibt?". 

Das wäre die nächste Stufe der Verbesserung. Das ist jetzt natürlich bildlich gesprochen. Nicht, dass jetzt irgendjemand denkt, er soll dann den Ball auf den Nebenplatz spielen.

Dadurch entsteht ein Lerneffekt. Das führt dich immer weiter. Das kann man auch mit Laufwegen machen, wie man sich zum Ball bewegt. Das ist auch eine sehr, sehr gute Taktik. Aber dadurch entsteht Spaß. 

Aber du kannst jetzt nicht auf den Platz gehen, völlig nervös, völlig angespannt, dann willst du auch noch unbedingt gewinnen. Und dann willst du da alles, was du im Training gelernt hast, auch umsetzen. Das wird nur zu Frustration führen.

Das kann gar nicht funktionieren. 

Aber wenn du diese drei Teile nimmst, einen ruhigen Geist, hab Spaß dann an den Sachen, die du auf dem Platz machst, auch wenn sie nicht sofort funktionieren. Bei Niemandem funktioniert das immer sofort. Und dann entwickelst du erstmal Spielfreude. Und wenn du diese drei Rädchen ständig drehst und dich daran misst an diesen Mini-Erfolgserlebnissen, dass da dann mal eine Vorhand-Kurz-Cross kommt, dass dann mal eine Rückhand-Longline kommt, dass dann mal dein erster voll durchgezogener Aufschlag kommt, dass dir ein Stoppball gelingt, dass dir ein Netzangriff gelingt. All das sind so kleine Sachen. Wenn das dann mal funktioniert, dann hast du mehr Spaß und dadurch entsteht Spielfreude. Und das ist eine Drei-Schritte-Formel. 

Wie Kreativität dein Spiel verbessern kann

Wenn du deinen Kopf beim Tennis effektiv benutzen willst, dann versuche kreativ zu denken. Versuche kreative Lösungen für deine Probleme zu finden. Versuche wirklich, zumindest nach dem Spiel, sei es jetzt ein Trainingsspiel oder ein Match, für 20 Minuten wirklich analytisch zu denken. Du kannst dir einen Timer nehmen. Stelle den Timer auf 15, 20 Minuten und in diesen 20 Minuten machst du nichts anderes als analytisch über dein letztes Trainingsspiel oder Match nachzudenken.

Du schreibst dann auf, was dir da so in den Kopf kommt. Brainstorming mäßig einfach so aus dem analytischen Verstand heraus. Du wirst dann sehen, dass da viele kreative Gedanken entstehen werden. Und das ist auch ein Part der Spielfreude, die du dann vom Platz an die Theke mitnehmen kannst.

Wenn du dann hinterher mit einem Kumpel oder Trainer darüber sprichst. Kann auch sehr, sehr gut funktionieren. Wir halten das fest:

Eine mögliche mentale 3-Schritte-Formel für Spielfreude im Match ist:

  1. Versuche einigermaßen cool zu bleiben, damit du deinen Schlüssel zu deinen Fähigkeiten nicht vergisst
  2. Dann setze diese Fähigkeiten ein
  3. Das führt zu einem Lerneffekt, weil du diese Fähigkeit dann im Match verbessern kannst. Das ist der Lerneffekt

Deswegen kann man auch aus Niederlagen immer sehr gut lernen. Ich habe vor allen Dingen in diesem Jahr immer wieder erlebt, dass viele meiner Spieler sehr viel Spaß an ihren Niederlagen hatten, weil sie dadurch besser geworden sind. Das sollte man nicht unterschätzen. Durch den ruhigen Geist, durch den Spaß, entsteht dann die Spielfreude in Form von Schlagvariation, mehr Mut im Spiel.

Das ist dann die daraus resultierende Spielfreude. Das ist doch mal ein cooles Ziel für jeden, der Turniertennis spielt. 

Das ist der Weg. Versuch dich zu korrigieren. Versuch Spaß daran zu haben und deine Schläge zu verbessern.

Und dann wird es mit der Zeit ganz sicher besser werden. Ich danke dir für deine Aufmerksamkeit und freue mich schon auf Folge Nummer 3.

Marco Kühn
Marco Kühn
Marco ist an der Grundlinie groß geworden, ehemaliger Jugendranglistenspieler und heute Tennis-Mentaltrainer für Hobby-Turnierspieler, Jugendspieler und Profispieler. Er publizierte Fachartikel für tennisnet.com, tennisMAGAZIN, Tennis-Point und den Focus.

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