Die Wiederauferstehung des Rafael Nadal

Marco Kühn
von Marco Kühn

Rafael Nadal
„Rafael Nadal“ by Tanya Cicconte (CC BY 2.0)

Was war das für ein Jahr für Rafael Nadal? Vor 2017 hatten wohl die Wenigsten damit gerechnet, dass der Spanier eine solch bärenstarke Saison mit zwei Grand-Slam-Titeln und dem Sprung auf Platz eins der Weltrangliste, abliefert. Zunächst schnappte er sich in seinem Wohnzimmer in Paris den Triumph der French Open und holte sich danach seinen insgesamt 16. Major-Titel im Big Apple. „Es war eine der besten Saisons meiner Karriere. Natürlich war es zu Beginn des Jahres schwer daran zu glauben, dass wir acht, neun Monate später mit zwei Grand-Slam-Titeln dastehen würden. Aber wir haben es geschafft“, resümierte Nadal.

Aber was ist das Rezept des Mallorquiners? Wie schaffte es der mittlerweile 31-Jährige, trotz zahlreicher verletzungsbedingter Rückschläge in den Jahren zuvor, eine derart beeindruckende Saison zu absolvieren. Sein Coach Carlos Moya erklärt sich den Erfolg seines Schützlings folgendermaßen: „Er spielte vom Beginn des Jahres an sehr konsequent. Von Sieg zu Sieg wurde er selbstbewusster.“ Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall. Nadal plagten Schmerzen an Körper und Seele und während ihn Zweifel an der eigenen Leistungsfähigkeit zu schaffen machten, spielten sich Youngster wie Dominic Thiem und Alexander Zverev ins Rampenlicht. Nadal galt längst als Auslaufmodell: zu alt, zu verletzungsanfällig. Doch 2017 zeigte er es noch einmal Allen.

Wenn man Nadal beim Spielen beobachtet, dann fällt vor allem seine physische Stärke auf. Nadal hat einen Körperbau, der eigentlich nicht wirklich typisch für den Tennissport ist. Die Eleganz eines Roger Federers geht Nadal gänzlich ab. Aber Nadal zerstört seine Gegner regelrecht. Ihn aber alleine auf seine Physis zu reduzieren, wird ihm nicht gerecht, denn er ist den meisten seiner Gegner auch im Kopf überlegen. Er kann Punkte in Sekundenschnelle abhaken, an denen andere verzweifeln. Nadal weigert sich schlichtweg, zu verlieren.

Eine Fähigkeit, die ihm nicht nur beim Tennis zugutekommt. Als passionierter Pokerspieler, kann Nadal freilich auch hier nur schlecht verlieren, weder am Tisch noch bei einer online-Runde. Und auch er selbst sieht Parallelen zwischen seinen beiden Leidenschaften: „Du brauchst Selbstdisziplin, Geduld und Konzentration. Und ohne mentale Stärke kannst du weder im Tennis noch beim Poker erfolgreich sein“, meinte Nadal. Wie beim Tennis auch, übt Nadal beim Poker auch mit einem Coach. Landsmann Alfonso Cardalda steht seinem Schützling mit Rat und Tat zur Seite und sagt über ihn: „Rafa ist ein Siegertyp. Bei entsprechendem Training könnte er einer der besten Pokerspieler der Welt werden.“

Nadal ist nicht der einzige Tennisspieler, der sich auch im Poker versucht. Auch Legende Boris Becker ist in der Szene bekannt und hat hier schon einige Preise abgeräumt.

Aktuell laboriert Rafael Nadal mal wieder an Knieproblemen. Die altbekannte Schwachstelle hat Nadal im Saisonendspurt noch einmal vom Kurs abgebracht. Nach der Endspielniederlage in Shanghai gegen seinen Langzeitrivalen Roger Federer verzichtete er auf das Turnier in Basel und musste in Paris-Bercy wie auch bei den ATP-Finals in London verletzungsbedingt aufgeben. Momentan befindet sich der Iberer zwar im Training, kann sein Knie aber noch nicht voll belasten. Aber Nadal wäre eben nicht Nadal, wenn er nicht bis zum Saisonstart wieder fit werden würde. In weniger als zwei Wochen wird die Nummer eins der Welt beim Einladungsturnier in Abu Dhabi das neue Tennisjahr eröffnen.

Marco Kühn
Marco Kühn
Marco ist an der Grundlinie groß geworden und ehemaliger Jugendranglistenspieler. Heute hilft er mit seinem Blog Clubspielern besser Tennis zu spielen. Er schrieb bereits für tennisnet.com, tennisMAGAZIN, Tennis-Point und den Focus.

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