Antonia Lottner: Ihre Geschichte und ein Interview

Marco Kühn
von Marco Kühn

Hinweis: Der gleich folgende Artikel mitsamt Interview stammt aus dem Jahre 2014. Derzeit schreiben wir das Jährchen 2020 und Antonia Lottner hat sich für das Hauptfeld der Australian Open qualifiziert.

Eine verdammt coole Sache.

Du wirst durch das gleich folgende kleine Interview einen interessanten Einblick in die Welt von Antonia finden. Sie war bereits 2014 alles andere als unbekannt. Durch Verletzungen wurde sie aber immer wieder in ihrer guten Entwicklung zurückgeworfen.

Aber sie blieb dran, arbeitete weiter hart an sich und ist deswegen ein echtes Vorbild für junge Spieler und Spielerinnen.

Das soll es von mir gewesen sein. Versetze dich zurück ins Jahr 2014 und gewinne tolle Einblicke in den Kopf einer Topspielerin:

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Angelique Kerber haben wir einen Dauergast in den Top 10. Sabine Lisicki ist immer wieder für Überraschungen gut (auf und neben dem Platz 😉 ). Andrea Petkovic ist nach ihrer Verletzung auf dem Weg an ihre besten Leistungen anzuknüpfen. Und das dies noch lange nicht alles ist, zeigen Spielerinnen wie Annika Beck.

Ich möchte heute einmal noch eine Jahrgangsstufe nach unten gehen und eine junge Dame vorstellen, deren Namen man sich als Tennisfan für die Zukunft merken sollte. In jungen Jahren hat sie bereits die Schönen und zugleich auch die weniger schönen Seiten des Tennissports miterlebt. Die Mischung aus beiden Erlebniswelten macht sie mit 17 Jahren vielleicht zu einem „besonderen“ Talent.

Die Rede ist von Antonia Lottner.

Vorgeschichte

Antonia Lottner ist am 13.08.1996 geboren und feiert damit in Kürze ihren 18. Geburtstag. Die Rechtshänderin aus Düsseldorf machte sich bereits seit frühester Jugend einen Namen. Sie bestimmte in den Altersklassen der U 12, U 14 und U 16 und holte sich in allen drei Altersstufen den Titel der deutschen Meisterin. Was ihre Qualität besonders unterstreicht, ist der zusätzliche Titel im Doppel in der Altersklasse U 16. Die Stärke in frühesten Tagen blieb auch der derzeitigen FedCup Teamchefin, Barbara Rittner, nicht verborgen. Sie verfolgt den Weg von Antonia Lottner bereits seit der U 12. Und hält seit jeher große Stücke auf die 1,85 m große Rheinländerin.

Den Übergang von einer jungen, nationalen Titelträgerin hin zu internationalen Titeln meisterte Antonia Lottner mit Bravour. Dieser erste Sprung in einer Tenniskarriere ist gar nicht so leicht und selbstverständlich wie man annehmen möchte.


Antonia konnte bereits drei Titel auf der ITF Tour verbuchen. Bereits im Jahre 2011 gewann Antonia ihren ersten ITF Titel in Stockholm. Der nächste wichtige Schritt, um die zu dieser Zeit noch kleine Karriereleiter erneut ein Stück weiter zu erklimmen.

Kleine Anekdote zu diesem ersten großen Erfolg:

Sie musste sich durch die Qualifikation spielen. Und: Nur im Endspiel gab sie einen Satz ab. Alle anderen Matches gewann Antonia Lottner in zwei Sätzen. Das dies nicht nur ein kleines Strohfeuer war, bewies sie bei ihren Teilnahmen der Grand Slams der Juniors. Bereits ihre ersten Auftritte 2012 waren von Erfolg gekrönt. Auffällig hierbei: Die Konstanz bereits in jungen Jahren. Auch die Erfolge auf den verschiedenen Belägen unterstreichen deutlich ihr Talent.

So sah ihr Erfolg 2012 bei den Grand Slams der Juniorinnen aus:

  • Halbfinale French Open 2012
  • Viertelfinale Wimbledon 2012
  • Halbfinale US Open 2012

Ein kleines Wort noch zum Viertelfinale in Wimbledon 2012: Dort verlor Antonia gegen eine gewisse Eugenie Bouchard. Mit 6:4 0:6 und 2:6. Ist ja nicht so, dass die gewisse Bouchard in der Versenkung verschwunden wäre in den letzten zwei Jahren …. 😉

Das auch diese Ergebnisse nicht dem Zufall geschuldet waren sondern Ergebnis von Talent und harter Arbeit, untermauerte Antonia im Jahre 2013. Zwei Titel auf der ITF Tour standen Ende des Jahres zu Buche. Hinzu kamen wieder einmal hervorragende Ergebnisse bei den Grand Slam Turnieren der Juniors:

  • Viertelfinale Australian Open 2013
  • Finale French Open 2013
  • Halbfinale US Open 2013

Im Finale der French Open verlor sie gegen Belinda Bencic. Eben jene Schweizerin spielte sich in diesem Jahr bis in die Top 100 vor. Bei den US Open 2013 konnte Antonia aber Revanche nehmen und schlug die starke Schweizerin im Viertelfinale 6:4 und 6:2.

Verletzung mit Folgen

Nach diesem hervorragenden Karrierestart lernte Antonia Lottner die Schattenseite eines Profisportlers kennen. Sie verletzte sich. Reizungen in beiden Füßen sollten ihre Karriere länger unterbrechen als zunächst vermutet. Es ist verständlich, dass sich bei einer jungen Sportlerin Zweifel breit machen. Nicht nur der Körper muss sich davon erholen, sondern auch die Psyche und die mentale Verfassung und Einstellung zum Profitennis.

An Tennis war vorerst nicht mehr zu denken. Für eine junge Spielerin mit das Schlechteste, was zu solch einem Zeitpunkt der Karriere passieren kann. Vier Monate musste sie an Krüken gehen. Eine Leidenszeit, welche sie aber für ihre Rückkehr auf den Tennisplatz hoffentlich nur stärker gemacht hat.

Denn:

In diesem Jahr, 2014, gab sie ihr Comeback. Beim Turnier in Stuttgart gewann sie sogar gleich ihr erstes Match. Und auch wenn auf diesen Erfolg einige Niederlagen folgten:

Die Tendenz, dass Antonia Lottner wieder stärker wird und hoffentlich schnell wieder zu alter (und neuer) Form zurückfinden wird, zeigt nach oben.

Gegenwart

Vor Antonia Lottner liegt noch ein weiter Weg. Es werden sich noch einige Steine in eben diesen legen. Doch wird ihr die Neu gewonnene Stärke, auch durch ihre Verletzung, behilflich sien diesen Weg zu gehen.

Ich bin sehr stolz darauf, dass Antonia sich bereit erklärt hat für tennis-insider.de im Rahmen eines Interviews einige Fragen zu beantworten.

Ich wünsche viel Spaß beim lesen:

Antonia Lottner im Interview

Drei Dinge, welche Du mit auf eine einsame Insel nehmen würdest?!

Buch, Ipod, Fussball.

Als Du früher als Kind Tennis geschaut hast: Bei welchem Spieler oder welcher Spielerin hast Du mitgefiebert vor dem Fernseher und was hat Dich an diesem Spieler so fasziniert?

Ich liebe es bis heute Roger Federer zuzuschauen!! Es ist einfach göttlich wie er spielt, er hat tolle Schläge und mich fasziniert sein Spielwitz. Hoffentlich holt er sich noch einen Grand Slam Titel.

Fernab des Tennisplatzes: Was macht Dich außerhalb des Tennisplatzes glücklich?

Ich liebe es Zeit mit meiner Familie und Freunden zu verbringen. Abgesehen vom Tennis, mache ich noch super gerne andere Sportarten (z.b Fussball, Basketball, Beachvolleyball).

Ein gutes Buch gehört auch immer in meine Tasche.

Was, oder auch wer, hat Dir während und auch nach Deiner Verletzung Antrieb und Mut gegeben? Die Verletzung kam zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt, welcher ganz sicher nicht einfach zu verkraften war.

Eine ganz grosse Stütze war meine Familie für mich, vor allem meine Mutter. Es gab so viele schlechte Phasen, aber sie haben alle immer an mich geglaubt und mich positiv bestärkt.

Auch Barbara Rittner hat immer weiterhin zu mir gehalten und mir immer gesagt, dass ich geduldig bleiben soll und das meine guten Zeiten noch kommen werden.

Eben jene Barbara Rittner sagte über Dich, dass Du einen gewissen Spielwitz hast und nicht nur das typische „Hau-drauf“ Tennis spielen kannst. Das fand ich äußerst interessant. Wie sieht für Dich die ideale und perfekte Tennisspielerin aus? Welche spielerischen Eigenschaften sollte sie haben?

Ich denke es gibt keine perfekte Tennisspielerin, weil jeder so unterschiedlich ist und seinen eigenen Stil hat.

Aber ich denke die Mischung aus Serenas Aufschlag, Maria Sharapovas Powerschlägen und mentaler Stärke sowie Roger Federers Ballgefühl würden der Idealvorstellung nahe kommen.


Aus Niederschlägen und Niederlagen kann man zumeist am besten lernen und gestärkt daraus hervorgehen. Welche positiven Dinge nimmst Du aus Deiner Verletzung und der damit verbundenen Zwangspause mit?

Ich habe an Reife dazu gewonnen und durch die vielen negativen Eindrücke, habe ich noch mehr gelernt mein tolles Leben zu schätzen zu wissen.

Mir wurde bewusst, wie wichtig dieser Sport mir ist und das Aufgeben für mich nicht in Frage kommt.

Egal wohin man schaut und was man über Dich liest: Es ist durchweg positiv und ein Stück weit auch mit Erwartungen verbunden. Wie empfindest und denkst Du über diese gewisse „Erwartungshaltung“ oder blendest Du dies vollkommen aus?

Ich versuche die positiven Dinge als Motivationshilfe zusehen und nicht als Erwartungsdruck. Es ist schön, dass die Leute einen unterstützen.

Es gibt einige Spielerinnen, welche für Furore sorgen. Simona Halep oder Eugenie Bouchard beispielsweise. Wer ist für Dich die zur Zeit beste Spielerin und warum?

Es ist bemerkenswert was die beiden in der letzten Zeit geleistet haben. Meiner Meinung nach ist Serena Williams der grösste Champion.

Was sie schon erreicht hat, ist der absolute Hammer.

Welche Ziele hast Du für den Rest von 2014 und für das Jahr 2015? Gibt es eine bestimmte Region in der Weltrangliste, welche Du gern angreifen würdest?

Das Ranking ist mir dieses Jahr nicht so wichtig. Mein Ziel ist es, zu meiner alten Form zurückzufinden und mich wieder in den Turnieren zu etablieren.

Ich werde weiterhin hart arbeiten um 2015 wieder voll durchzustarten 🙂

Ich bedanke mich bei Antonia Lottner für den netten Kontakt und wünsche ihr für die Zukunft alles erdenklich Gute!


Marco Kühn
Marco Kühn
Marco ist an der Grundlinie groß geworden und ehemaliger Jugendranglistenspieler. Heute hilft er mit seinem Blog Clubspielern besser Tennis zu spielen. Er schrieb bereits für tennisnet.com, tennisMAGAZIN, Tennis-Point und den Focus.

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