Das Leben eines Tennisprofis, welcher Jenseits der Top 50 der Weltrangliste steht, ist alles andere als einfach. Dieser Weg hat nicht allzu viel mit Ruhm und Luxus zu tun. Dieser Weg ist weit entfernt von großen Matches auf dem Centre Court von Roland Garros und lukrativen Werbeverträgen. Weit entfernt von Millionen von Euro. Denn ein jeder muss bezahlt und versorgt werden. Braucht man einen Physiotherapeuten? Nimmt man (s)einen Trainer mit auf Tour? Fliege ich lieber 1. oder 2. Klasse? Fliege ich alleine, auf eigene Faust? Spiele ich lieber ein Challengerturnier oder versuche ich mich in der Qualifikation eines 250er ATP Events?
Schauen wir uns mal an, was ein Tennisprofi zu beachten hat.
Der Weg über Future- und Challengerturniere ist alles andere als ein Zuckerschlecken. Nehmen wir einmal ein durchschnittliches Challengerevent als Beispiel.
In unserem Beispiel haben wir einen 23- jährigen Tennisprofi aus Deutschland. Das Challenger findet in Finnland (Tampere) statt. Er wird bei dem Challengerturnier nicht gesetzt sein. Muss aber auch nicht die Qualifikation spielen. Somit ist für den Spieler unter anderem zu planen:
Dies ist der grobe Rahmen. Selbstverständlich sind die Kosten äußerst variabel. Dennoch kommt für diese Zeit, welche sich nicht im vorhinein bestimmten lässt, einiges zusammen. Bestimmen lässt sich die Länge des Aufenthaltes nicht, weil man ja nicht weiß wie lange man dem Turnier treu bleibt 😉
Wir haben also Hin- und Rückreise die gut ins Geld gehen. Die Unterkunft. Und je nachdem wie hoch das Budget ist, eventuell einen Trainer plus eine zusätzliche Person wie beispielsweise einen Physiotherapeuten. Soweit, so gut.
Werfen wir nun einen Blick auf das Preisgeld:
Diese Zahlen habe ich mir nicht ausgedacht. Dies ist tatsächlich die Preisgeldverteilung des Challengerturnieres in Tampere, Finnland.
Von diesen Geldern müsen dann noch Steuern abgeführt werden und natürlich die Kosten für die Reisen, Unterkunft etc. abgerechnet werden. Das, was dann tatsächlich übrig bleibt, ist selbstverständlich abhängig vom Erfolg bei einem solchen Challengerevent. Ein frühes Aus würde nicht nur für sportlichen, sondern auch finanziellen Frust sorgen. Der Erfolgsdruck muss für einen Spieler in den ersten Runden enorm sein. Denn die Reise und der Aufwand sollen sich schließlich lohnen. Und das Abendessen muss auch bezahlt werden.
Mal ganz davon abgesehen, dass man bei einem Challengerturnier in den ersten Runden meist nicht mehr Zuschauer hat als bei einem Mannschaftsspiel der Ü 50 Herren im heimischen Verein um die Ecke.
Und: Das sportliche Niveau bei solchen Challengervents ist alles andere als schwach. Neben sehr vielen jungen, aufstrebenden Spieler gibt es reichlich gute Spieler. Nick Kyrgios, „Nadal-Killer“ von Wimbledon, ist den Weg über die Challengerturniere im Eilflug gegangen. Eine absolute Ausnahme und damit Bestätigung seines herausragenden Talents.
Eine Stufe höher: Die 250er ATP Turniere
Die nächste Stufe, nach der Challengerstufe, sind die kleinen 250er ATP Events. Um hier aufschlagen zu können, muss man bereits ein ordentliches Ranking in der Weltrangliste vorweisen können. Andernfalls muss man sich durch eine harte Qualifikation spielen, um überhaupt in ein Hauptfeld zu gelangen. Der andere Weg in ein solches Event hinein zu stolpern ist eine Wildcard. Diese wird meist an talentierte Lokalmatadoren vergeben. Die folgenden Zahlen verdeutlichen den unfassbaren Unterschied zwischen Challenger- und ATP Event. Und sie zeigen das wirklich harte Leben für Tennisprofis auf, welche überwiegend auf der Challengertour unterwegs sind.
In diesem Beispiel habe ich das derzeitige ATP Turnier von Umag unter die Lupe genommen:
Die Diskrepanz zu einem Challengerturnier ist enorm. Und ich habe hier kein riesengroßes ATP Turnier als Beispiel genommen. Es ist ein kleines 250er Event.
Dieser Vergleich zeigt wie schwierig es auf der Challengertour ist. Gemessen an dem bereits erwähnten sportlichen Niveau eigentlich schon fast eine Frechheit.
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