Wie du mit dem Rückhand-Slice jeden Gegner überraschen kannst

Marco Kühn
von Marco Kühn
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Ein fieser Rückhand-Slice war früher.

Im heutigen, modernen Tennis wird viel mehr auf harte Grundschläge, schnelle Vorhände und schnörkelloses Spiel gesetzt. Auch in den Tennisclubs ist es häufig zu beobachten, dass der Fokus darauf liegt den Ball möglichst hart zu schlagen.

Dabei entscheidet nicht die Härte eines Schlages, ob dieser Schlag auch wirklich gut ist.

An dieser Stelle kommt der Rückhand-Slice ins Spiel.

Ein Schlag, welcher vermutlich ein wenig unterschätzt wird. Dabei gibt es einige Möglichkeiten und Spielsituationen, in welchen dieser Schlag Sinn ergibt.

Und er die beste Lösung ist.

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Warum ist der Rückhand-Slice effektiv?

Der Rückhand-Slice stellt deinem Gegner eine Aufgabe.

Wie sieht diese Aufgabe aus?

Er muss einen Ball, der sich unterhalb der Netzkante befindet, gut zurückspielen. Das ist nicht so leicht, wie ich es hier aus der Tastatur kloppe.

Viele Spieler denken bei einem Rückhand-Slice an einen einfachen Ball. Er ist ja langsam, lange in der Luft unterwegs und man hat Zeit, sich zum Schlag zu positionieren.

Aber stimmt das? Ist der Rückhand-Slice spielerisch leicht zu entschärfen?

Dir ist es mit Sicherheit mal passiert, dass dir ein Rahmenball oder ein leichter Fehler auf einen Slice des Gegners passiert ist. Das ist nichts Ungewöhnliches. Weil der Slice so fies, flach wegspringt, kann er nicht schnell und flach gekontert werden.

Dein Gegner benötigt eine gute Beinarbeit, einen tiefen Körperschwerpunkt und die richtige Schlagauswahl, um deinen Rückhand-Slice mit Bravour kontern zu können.

Das ist nicht so leicht, wie man meint.

Wir gehen jetzt drei Spielsituationen durch, in denen du deinen Gegner mit einem smarten Slice überraschen kannst.

1. Raus aus der Defensive

Beim Spiel aus der Defensive heraus sind langsame Schläge von Vorteil.

Warum?

Je länger der Ball unterwegs ist, desto mehr Zeit haben wir, uns wieder gut auf dem Platz zu positionieren. Langsame Bälle können wir auf verschiedene Weisen spielen.

Ganz einfach, hoch und weich.

Oder eben als Slice.

Als Rückhand-Slice 😉

Der Rückhand-Slice aus der Defensive bringt Dir folgende Vorteile.

  • Mehr Zeit um Dich zu positionieren
  • Der Gegner bekommt einen schwierigen Ball

Warum der Gegner einen schwierigen Ball bekommt?

Je nachdem wo Dein Rückhand-Slice landet, ist er für Deinen Gegner eine echte Aufgabe. Der Slice auf das T-Feld zum Beispiel ist ein sehr komplizierter Ball, welche Deinem Gegner einiges abverlangen wird.

Zum einen ist dort die Schwierigkeit, den Ball unterhalb der Netzkante zu spielen. Ein direkter Winner ist in dieser Spielsituation äußerst unwahrscheinlich. Dazu ist die Variante des Winners mit einem sehr hohen Risiko verbunden.

Zum anderen ist durch den Unterschnitt beim Slice Dein Gegner gezwungen, den Ball optimal zu treffen.

Lesetipp beim Tennisarm: Die Masalo Manschette

2. Tempowechsel durch den Rückhand-Slice

Taktische Mittel können einem Spieler Vorteile verschaffen. Nicht derjenige, der am härtesten den Ball schlägt, gewinnt. Sondern derjenige, der cleverer ist und das Spiel besser versteht.

Tempowechsel sind ein hervorragendes taktisches Mittel gegen die sogenannten „Hardhitter“, also Spieler, welche den Ball sehr gerade und schnell schlagen können.

Tempowechsel können durchaus auch durch hoch gespielte Topspinschläge eingesetzt werden.

Aber ist auch der Rückhand-Slice hier ein sehr wichtiges Instrument, um den Schlagrhythmus des Gegners zu brechen.

Dennoch sollte man beachten:

Auf einen harten Ball einen guten Slice zu spielen ist nicht ganz einfach. Allen voran, wenn der Slice effektiv sein soll

Ein Gespür für die richtige Matchsituation ist hier wichtig.

So kann man beispielsweise wunderbar aus einem Rückhand-Cross-Duell herauskommen und dem Ballwechsel eine komplett neue Richtung geben.

Lesetipp: Tennisschläger für Anfänger: Wie man den idealen Schläger findet

3. Rückhand-Slice auf das T-Feld gespielt

Vielleicht kennst Du diesen Schlag von Roger Federer. Er spielt diesen äußerst gern. Und weiß ihn vor allem sehr clever einzusetzen.

Doch was ist an diesem speziellen Schlag so besonders?

Wenn Du eine Rückhand mit Slice genau auf das T-Feld spielst, ist Dein Gegner in einem toten Gebiet.

Er steht mitten auf dem Platz und muss nun einen Ball weit unterhalb der Netzkante spielen. Hinzu kommt, dass sich Dein Gegner, nachdem er diesen Ball gespielt hat, vermutlich noch weiter ans Netz bewegen wird.

Ganz gleich, ob er ein guter Volleyspieler ist oder nicht.

Vermutlich wird in 7 von 10 Fällen Dein Gegner einen Ball spielen, auf welchen Du hervorragende Optionen bekommen wirst einen Punkt zu machen. Wie wir in diesem Artikel bereits erfahren haben, ist ein schneller und harter Schlag auf solch einen kurzen Slice so gut wie nicht möglich.

Es sei denn, der Gegner steht super zum Ball und trifft die Kugel herausragend.

Dann müssen wir dies nickend anerkennen.

In vielen anderen Fällen aber werden wir einen Ball in angenehmer Höhe bekommen, welchen wir dann angreifen können. Sei es mit einem Passierschlag. Oder einem langen Schlag mit Topspin, welcher unseren Gegner unter Druck setzt.

Der Rückhand-Slice auf das T-Feld ist die cleverste Möglichkeit den Slice einzusetzen. Allerdings müssen wir bei diesem Schlag das richtige Maß finden. Der Rückhand-Slice darf nicht zu lang sein. Dazu sollte der Slice genügend Unterschnitt haben. Ansonsten wird der Ball für unseren Gegner zu einfach.

Lies hier über die beidhändige Rückhand weiter.

Marco Kühn
Marco Kühn
Marco ist an der Grundlinie groß geworden, ehemaliger Jugendranglistenspieler und heute Tennis-Mentaltrainer für Hobby-Turnierspieler, Jugendspieler und Profispieler. Er publizierte Fachartikel für tennisnet.com, tennisMAGAZIN, Tennis-Point und den Focus.

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1 Kommentar

Bernd Köchy
Bernd Köchy
ja ich setze die Rückhand Slice oft ein, aber ich habe das Problem das er immer zu abspringt.
Ich spiele ihn deshalb oft weil meine Rückhand Top spinn nicht so gut ist. :-)

Gruß Bernd

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