Wenn du zum Match servieren musst fühlt sich dies an wie das Schauen eines verflucht guten Horrorfilms.
The Conjuring ist ein technisch herausragender Film. Er spielt in den 70er Jahren und kommt mit simplen Mitteln aus. Knartschende Türen, dunkle Räume und perfekt eingesetzte und inszenierte Musik sorgen für eine dichte Atmosphäre, die den Zuschauer direkt packt und nicht mehr loslässt.
Was hat The Conjuring nun mit deinem Aufschlag zum Matchgewinn zu tun?
Deine körperlichen Symptome sind gleich.
Beim Horrorfilm bist du nervös und gespannt wie der Bogen von Robin Hood. Du hast ein wenig Angst vor dem, was als Nächstes wohl passieren wird. Aber du hast auch richtig Lust drauf. Es ist eine verrückte Mischung aus Mut und Angst.
Würde dich jemand während einer spannenden Szene bei The Conjuring nach deinem letzten Einkauf im LIDL fragen, würdest du zunächst kaum zuhören und anschließend genervt abwinken.
Ähnlich ist es, wenn du zum Match servieren musst.
Du kannst kaum noch klar denken, dein Gemüt ist gereizt und du bist komplett im Tunnel. Ich werde dir gleich einige Ideen mit auf die Bespannung geben, die dir beim nächsten Match, welches du hoffentlich gewinnen wirst, helfen werden das Match auszuservieren.
Zuvor möchte ich mit dir über den mentalen Hürdenlauf sprechen, der mit diesem letzten Aufschlagspiel verbunden ist.
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Roger Federer ist ein Meister darin sich nicht ablenken zu lassen. Er schaut dem Horror, den jedes Tennismatch von Natur aus mit sich bringt, furchtlos ins Gesicht.
Einige Beispiele dazu:
Dich darf es nicht interessieren, wie das Match lief und wie du es bis zum (vermeintlich) letzten Aufschlagspiel geschafft hast. Du darfst dich nicht dafür interessieren, welche Probleme in diesem letzten Aufschlagspiel anstehen könnten sondern was du zu bieten hast, um dieses Spiel erfolgreich zu gestalten. Deine verschiedenen Variationen beim Aufschlag können der Trumpf für dich sein.
Du musst deinem Gegner im Kopf stets einen kleinen Side-Step voraus sein. Serviere beim ersten Aufschlag mit Slice statt mit hohem Tempo. Spiele einen Kick beim ersten und folge diesem ans Netz. Schaue deinem Gegner lange in die Augen und zeige durch eine souveräne Körpersprache wie gelassen du bist.
Details führen dich zum Sieg.
Bereits in einem früheren Artikel habe ich dir ein paar Gedankenwege zum Aufschlag mitgegeben. Noch wesentlich wichtiger wird dein Aufschlag aber, wenn du selbst zum Match servierst. Wie oft haben wir es schon erlebt, dass ausgerechnet dann die Nerven versagen oder einfach kein erster Aufschlag ins Feld will. Und dies passiert nicht nur Spielern wie dir, sondern auch den Profis auf der Tour.
Was kannst du nun tun, wenn du mit Herzrasen an der Grundlinie stehst, erstaunt bist über die Leere in deinem Kopf und aufschlagen musst – aber nicht willst? Ich habe dir eine Stichwortliste gebastelt, die dir ein bisschen Wasser in die leere Flasche füllt.
Nutze diese Gedanken:
Wenn du zum Match servieren musst ist dies eine erhebliche Belastung für Nerven und Körper. Setz dich nicht zu sehr unter Druck, erwarte wenig, spiele großartig 😉
Was passiert, wenn du das zu Match servieren vergeigst? Genau. Es passiert gar nichts 😉 Dein Gegner hat entweder ausgeglichen oder kam im Satz nochmal ran. Aber du hast keinen Nachteil auf der Ergebnistafel, nur im Kopf.
Analysiere kurz für dich, was schief gelaufen ist. Hast du zu viele leichte Fehler gemacht? War dein Gegner einfach zu stark in diesen entscheidenden Situationen? Was kannst du bei deinen nächsten Chancen besser machen, um das Match zu gewinnen?
Nach dieser kurzen Analyse geht es direkt weiter. Schenke deinem Gegner keinen Punkt. Zeig ihm, dass du mental stark genug bist, um diesen Rückschlag problemlos wegzustecken. Lass nicht die Schultern hängen. Sprich nicht zu viel mit dir selbst. Suche nicht im Publikum nach Hilfe.
All das würde deinen Gegner stärken – und das wollen wir natürlich nicht 😉
Du weißt jetzt, was du tun kannst wenn du zum Match servieren musst. Und du weißt, wie ein Plan aussehen kann, wenn du das Match nicht beenden konntest. Bedenke immer, dass dein Kopf die Richtung vorgibt – egal was auf der Ergebnistafel steht.
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