Die schmerzfreie Anleitung: Wie du bei der Vorhand das Handgelenk einsetzen kannst

Marco Kühn
von Marco Kühn

Du bist mit deiner Vorhand unzufrieden. 

Es passiert dir immer wieder, dass diese ins Aus fliegt. Manchmal bist du sogar verblüfft, wie weit deine Vorhand von der Grundlinie entfernt beim Gegner eintrifft.

Ich hab dich.

Du hast Probleme bei der Vorhand.

Mal fliegt sie zu weit hinter die Grundlinie. Ein anderes Mal verhungert sie im Netz, nachdem sie einen halben Bogen geflogen ist.

Wenn du im T-Feld spielst, fällt es dir schwer die kleine gelbe Filzkugel mit deiner Vorhand zu kontrollieren. Spielst du im Match aus dem Halbfeld heraus, fliegt deine Vorhand nicht selten seitlich ins Aus.

Du überlegst dann, warum diese Fehler passieren.

Meist kommst du zu dem Ergebnis, dass du vielleicht zu schnell oder langsam spielst.

Allerdings ist das Tempo deiner Vorhand nicht nur allein von deinen taktischen Ausrichtungen bestimmt.

Sondern auch von deinem Handgelenk.

Leicht verständlich & anwendbar:

Vergisst du unter Druck alle Basics, die im Training ohne Nachdenken funktionieren? Probiere meinen Mentalreport mit konkreten Übungen aus:

Zu den Übungen

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Deine Vorhand und dein Handgelenk müssen sich wie ein Team verständigen und verstehen. Ist dieses Verständnis nicht gegeben, wirst du immer Probleme mit deiner Vorhand haben.

Die Vorhand wird ohne dein Handgelenk zu einem Flugzeug ohne Pilot

Vorhand und Handgelenk

Lass uns zunächst herausfinden, wofür das Handgelenk bei deiner Vorhand zuständig ist. Warum ist es so wichtig und wie kann es dazu beitragen, dass du an manchen Tagen fast keine Vorhand ins Feld spielst.

Das Handgelenk:

  • steuert die Höhe deiner Vorhand
  • ist für deinen Topspin verantwortlich
  • bestimmt das Tempo in deinem Schlag
  • ist zuständig für die allgemeine Rotation in deiner Vorhand

Wenn du jetzt die verschiedenen Punkte miteinander kombinierst, wirst du auch ohne Sherlock Holmes zu befragen merken:

Tatsächlich. Das Handgelenk ist bei meiner Vorhand für eigentlich alles verantwortlich. Auch für meine leichten Fehler!

Was passiert, wenn du das Handgelenk bei deiner Vorhand überhaupt nicht nutzt?

Ich habe bereits viele Vorhände in meinem Leben gespielt und gesehen. Fast immer ist das Handgelenk bei einem Fehler beteiligt.

In vielen Fällen wurde das Handgelenk nämlich erst gar nicht eingesetzt 😉

Wenn du zum Beispiel während des Einspielens bemerkst, dass deine Vorhand immer wieder nach hinten ins Aus fliegt, dann kannst du verschiedene Elemente deines Schlages direkt überprüfen. Du kannst analysieren, ob deine Beinarbeit stimmt:

  • Stehst du früh genug am Ball?
  • Hast du kleine Schritte genutzt?
  • Stehst du gut zum Ball oder hast du Rückenlage?

Du findest bei diesem Element keinen Fehler? Dann kannst du dich um dein Handgelenk kümmern. Dieses steuert deine Vorhand und ist maßgeblich daran beteiligt, ob du den Schlag fühlen kannst - oder nicht.

Dann passiert bei vielen Vorhänden folgendes:

  • der Ball fliegt zu weit
  • der Ball kann vom Spieler nicht kontrolliert werden
  • die Vorhand kommt zu kurz und harmlos

Setzt du dein Handgelenk nicht ein, spielst du jede Vorhand humorlos von hinten nach vorn. Dein Schläger „fängt“ den Ball von hinterrücks auf und „spuckt“ ihn vorn – ebenfalls humorlos – wieder aus.

Was aber machst du, wenn dein Gegner einen Slice spielt? Oder einen hohen Topspin-Ball?

Spielst du diese Bälle dann auch mit einem steifen Handgelenk von hinten nach vorn, wirst du deine Vorhand kein bisschen kontrollieren können.

Deine Schlägerfläche ist offen. Es ist kein Dach auf dem Haus.

Logisch, oder? 😉

Du kommst mit deiner Schlägerfläche nicht unter den Ball, wenn du dein Handgelenk nicht benutzt.

Und das ist der wichtige Punkt, um deine Vorhand wirklich kontrollieren zu können:

Du musst mit deiner Schlägerfläche unter den Ball kommen. Dies gelingt dir durch das Abklappen deines Handgelenks

Brandon Nakashima ist ein hervorragendes Beispiel für echte Kontrolle beim Schlag. Nicht nur bei der Vorhand.

Damit aber noch nicht genug.

Das Abklappen war der erste Teil.

Der zweite folgt zugleich 😉

Bist du mit deiner Schlägerfläche gut unter den Ball gekommen, kannst du ebenfalls mit deinem Handgelenk das Tempo, den Spin und ein Stück weit auch die Richtung in deiner Vorhand bestimmen.

Ziehe dazu das Handgelenk, bzw. deine Handfläche nach vorne oder ein wenig zu dir während du den Ball triffst. Es ensteht dann der berühmte Side-Spin.

Rafael Nadal und Roger Federer praktizieren dies in absoluter Perfektion.

Du bist aber weder Rafa noch Roger. Trotzdem kannst du dir dieses Stilmittel der beiden Topspieler aneignen.

Eben auf deine ganz persönliche Art und Weise.

Wie kannst du dein Handgelenk trainieren?

Lass deinen rechten Arm baumeln.

Drehe das Handgelenk so, dass deine Handfläche nach vorn zeigt. Deine Handfläche simuliert jetzt deine offene Schlägerfläche.

Klappe jetzt dein Handgelenk ab. Dies simuliert, du kannst es dir wahrscheinlich schon denken, das Abklappen des Handgelenks mit deinem Schläger vor dem Treffpunkt des Balles.

Nun ziehst du deine Hand schnell nach oben. Das ist der Topspin.

Klappt das gut, ziehst du deine Hand aus der abgeklappten Position wieder nach oben und versuchst, dein Handgelenk dabei ein Stück nach vorne und später auch zu dir zu ziehen.

Wiederhole diese Übung ungefähr 20-30 mal – schnell, aber kontrolliert.

Leicht verständlich & anwendbar:

Vergisst du unter Druck alle Basics, die im Training ohne Nachdenken funktionieren? Probiere meinen Mentalreport mit konkreten Übungen aus:

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Du bekommst durch dieses Training, welches du übrigens überall ausführen kannst, ein Gefühl für den Einsatz deines Handgelenks bei der Vorhand.

Wenn du dann später auf dem Platz bist, setze dein Training in die Praxis um. Gehe auf dem Platz zwischendurch immer wieder die Bewegungen deines Handgelenks durch.

Nach und nach wirst du merken, wie viel Einfluss du tatsächlich auf deine Vorhand nehmen kannst – durch dein Handgelenk.

Dies ist die Grundlage für mehr Kontrolle bei deiner Vorhand.

Gratulation!

Du hast den Piloten ins Flugzeug geholt.

Marco Kühn
Marco Kühn
Marco ist an der Grundlinie groß geworden und ehemaliger Jugendranglistenspieler. Heute hilft er mit seinem Blog Clubspielern besser Tennis zu spielen. Er schrieb bereits für tennisnet.com, tennisMAGAZIN, Tennis-Point und den Focus.

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3 Kommentare

Martin
Martin
Hallo Marco,

deine Anleitungen und Tipps sind wie immer super.
Deine Mails lese immer mit großer Begeisterung und nehme auch eine Menge
lehrreicher Information mit.

Leider habe ich das mit dem abklappen des Handgelenks auch nicht verstanden.

"Abklappen des Handgelenks erreichst du, wenn deine Finger, die um den Schlägergriff greifen, nach unten Richtung Platz zeigen."

Meinst du die Finger müssen Richtung Boden zeigen? Die typische Roger Federer Vorhandschlagbewegung?
Also die Schlägerfläche vor dem Treffpunkt geschlossen kurz vor dem Treffpunkt
wieder offen (Vertikal) und während oder sehr kurz nach dem Treffpunkt wieder geschlossen? Meinst du das mit "Ein Dach auf dem Haus" ?

Danke und liebe Grüße
Martin
Marco
Marco
Lieber Martin,

danke für dein nettes Feedback zu meiner Arbeit. Mit dem Abklappen meine ich, dass der Schlägerkopf hängen gelassen wird, sodass man besser unter den Ball kommt. Beim Treffpunkt und danach wird dann das "Dach erbaut" sozusagen. Ist die Schlägerfläche beim Schlag selbst zu offen, so fliegt der Ball höher und weiter.

Viele Grüße,
Marco
Tebel Norbert
Tebel Norbert
Hallo Marco,
deine Hilfen und Anleitungen sind super.
Bei der jüngsten Anleitung für die Vorhand habe ich leider massive Verständnisprobleme.
Was bedeutet „Abklappen des Handgelenkes“

Zitat:
- Klappe jetzt dein Handgelenk ab.
- Dies simuliert, du kannst es dir wahrscheinlich schon
denken, das Abklappen des Handgelenks mit deinem
Schläger vor dem Treffpunkt des Balles.

Kannst du mir das evtl. etwas verständlicher erklären?
Danke, Gruß Norbert.

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