Kennst du das?
Du spielst ein gutes Match. Tolle Ballwechsel. Knappes Ergebnis. Aber du verlierst trotzdem.
Warum?
In deiner Statistik tauchen zu viele vermeidbare Fehler, Unforced Error, auf.
Eine Sache, die ich in über 30 Jahren zwischen T- und Grundlinie gelernt habe:
Einfache Fehler verlieren mehr Matches, als gute Schläge Matches gewinnen.
Im Wimbledon-Finale zwischen Novak Djokovic und Roger Federer war Federer in jeder einzelnen Statistik der bessere Spieler. Bessere Aufschlagquote. Mehr Winner. Mehr Punkte am Netz.
Roger hatte nur eine Statistik "verloren" - und mit dieser auch das Match.
Welche Statistik das war?
Exakt. Der Djoker machte weniger vermeidbare Fehler. Die einzige Statistik des Matches, in der der Serbe besser war.
Craig O’Shannessy hat eine interessante Meinung zu vermeidbaren Fehlern im Tennis:
"Unforced Error … sind eine schlechte, dumme und irreführende Statistik. Es ergibt überhaupt keinen Sinn und führt uns bei der Analyse von Matches auf die falsche Fährte.“
Wenn man vermeidbare Fehler allein für sich betrachtet, mag das stimmen. Wir müssen Fehler immer im Kontext der Spielweise und der Anzahl der Winner sehen.
Dennoch:
Wer seine Fehlerquote minimiert, der spielt eine bessere Kugel.
Und hat auch mehr Spaß auf dem Platz.
Was dich in diesem Artikel unter anderem erwartet:
Klopf dir die Asche von den Grätensohlen und lass uns starten.
Kennst du dieses halbe Ei des Gegners, das mit 3,2 km/h auf deine T-Linie tropft?
Du holst zur Vorhand aus, denkst über die Rechnungen nach, die du noch zahlen musst - und zack!
Die Vorhand segelt drei Zentimeter neben die Seitenlinie ins Aus.
Das ist ein Unforced Error. Ein unerzwungener Fehler, der absolut vermeidbar war. Dann gibt es noch die erzwungenen Fehler. Das nennt man dann Forced Error. Da sieht die Spielsituation anders aus.
Ein erzwungener Fehler geht meist einem sehr guten Schlag des Gegners voraus. Er zwingt dich in die Defensive. Du kannst nur noch reagieren, nicht agieren. Landet dein Schlag aus dieser Spielsituation im Aus oder im Netz, spricht man von einem Forced Error.
Dein Fehler wurde vom Gegner durch sein gutes Spiel erzwungen.
Die Anzahl der Unforced Error, die Tennisprofis in einem Match machen, variiert stark je nach:
In einem Herrenmatch über zwei Gewinnsätze liegt der Durchschnitt bei 25-50 vermeidbaren Fehlern pro Match. Bei Matches über drei Gewinnsätze (Grand-Slam-Turniere) liegt die Anzahl der unerzwungenen Fehler höher:
30-70.
Bei den Damen liegt die Zahl der Unforced Error niedriger. Sie liegt bei 25-45 im Durchschnitt.
Abhängig ist die Fehlerquote auch vom Spielstil.
Ein Rafa Nadal hatte eine wesentlich geringere Fehlerquote als beispielsweise ein Roger Federer. Das gleicht sich dann gerne über die Anzahl der direkten Gewinnschläge wieder aus.
Ein aggressiverer Spielstil bringt von Natur aus mehr vermeidbare Fehler mit sich.
Tennis ist ein Fehlersport.
Du kannst kein Match spielen, ohne einen Fehler zu machen. Auch wenn viele Perfektionisten zwischen T- und Grundlinie das gerne tun würden.
Wenn du wenig Fehler von deinem Spiel erwartest, dann wirst du bitter enttäuscht werden.
Was du aber tun kannst?
Du kannst deine Spielweise so ausrichten, dass du vermeidbare Fehler minimierst.
Bist du in der Defensive, oder baust gerade einen Punkt auf, musst du nicht immer super flach über das Netz spielen. Ein Marathonläufer beginnt nach dem Startschuss auch nicht, ohne Überlegung loszusprinten. Dies wäre totaler Quatsch.
Er teilt sich seine Qualitäten ein.
Natürlich sieht ein harter, gerader Ball, der flach über das Netz fliegt, spektakulär aus. Natürlich macht das „Draufhauen“ mehr Spaß.
Aber: Ist es in vielen Situationen wirklich nötig?
Oder solltest du dir diesen flachen Ball lieber für bestimmte Spielsituationen aufbewahren? Und stattdessen deine Fehlerquote mitsamt Fehleranfälligkeit minimieren?
Der klügere Schachzug ist natürlich die zweite Variante: deine Fehlerquote minimieren.
Aber worauf kannst du achten, um Fehler minimieren zu können?
Lass uns nach dem "Fehler-Gold" graben.
Leider gibt es viele Quellen für leichte Fehler in einem Match.
Ein Grundschlag ist enorm kompliziert und verlangt von dir bei jedem einzelnen Schlag höchste Konzentration und Koordination.
Du musst bei jedem Schlag in kurzer Zeit sehr viel richtig machen, um den Ball ideal treffen zu können.
Hier eine kleine Auswahl an Ursachen, die im Matchverlauf zu Unforced Error führen können:
1. Zu viel Tempo - „Ich wollte ihn wegknallen…“
2. Zu wenig Spin - „Der Ball fällt zu spät runter“
3. Schlechte Beinarbeit - „Zu spät am Ball, hektisch geschlagen“
4. Mentale Unruhe - „Ich denke an den Fehler vom Ballwechsel zuvor“
5. Falsche Schlagentscheidung - „Longline unter Druck? Riskant.“
Du kannst dir gerne diese Checkliste herunterladen:
Jeder Punkt startet mit dem Kopf: ein kurzer Atemzug, ein vertrautes Ritual und der bewusste Entschluss, den Ball sicher über das Netz zu bringen.
Kombiniert mit deiner Beinarbeit, die dich immer in eine gute Schlagposition bringt, reduziert das viele unnötige Fehler in deinem Spiel. Analysiere deine Schwächen, trainiere gezielt Aufschlag-Routinen – besonders beim zweiten Ball – und baue systematisch auf:
Alles steht und fällt mit deiner Position auf dem Platz.
In einem Ballwechsel verschiebt sich deine Position teilweise im Sekundentakt. Du musst schnell schalten- schnell Entscheidungen treffen. Und eine dieser schwierigen Entscheidungen nehme ich dir jetzt ab.
Minimiere deine flach-geschlagenen Bälle. Sie sind wie eine ganze Packung Ben & Jerry`s Eis am Abend. Eine verlockende Versuchung, die du später bereuen wirst.
Flach spielen provoziert leichte Fehler in deinem Spiel
Spiele ausschließlich harte und flache Bälle, wenn du tatsächlich auf den direkten Winner gehen willst. Du wirst auf diese Weise mehr Sicherheit in dein Spiel bringen und leichte Fehler vermeiden.
Setze deinen Fokus im Ballwechsel anstatt auf Geschwindigkeit auf folgende Punkte:
Tempo fällt weg. Und der harte, gerade Ball ebenso.
Spielst du den Ball mit mehr Höhe und mehr Spin, umgehst du das Risiko einen Fehler ins Netz zu machen. Manchmal sind die effektivsten Dinge die Einfachsten 😉
Rafael Nadal soll ganz gut mit dieser Taktik fahren, aber natürlich sollst du kein Sandplatzwühler werden und nicht drei Meter hinter der Grundlinie graben, wie der Bagger der Nachbarbaustelle. Dir muss es um Sicherheit und Effizienz während des Ballwechsels gehen.
Wenn du eben noch nicht in der Lage bist, einen wirklichen Winner zu schlagen.
„Beinarbeit ist 50 Prozent des Kampfes ... du musst ausgeglichen sein“ - Tracy Austin
Aber wie kannst du das aktiv auf dem Court üben?
Du kannst deine Sicherheit in deinen Grundschlägen trainieren.
Mit simplen Übungen.
Aber mit deiner vollen Aufmerksamkeit. Das ist wichtig.
Wir haben früher im Verbandstraining den Schlagrhythmus trainiert. Bevor wir schnell spielen durften, mussten wir sicher spielen.
Was bedeutet "sicher?
1. Halbhoch über das Netz
2. Topspin statt Tempo
3. Murmel zwischen T- und Grundlinie platzieren
Klingt einfach, oder? Wahr es aber nicht.
Erst wenn wir mit diesem System zehn Bälle gespielt hatten, durften wir mehr Tempo und aggressiver spielen. Mich hat diese Art des Trainings bis heute geprägt. Und ich würde es jedem Spieler, ganz gleich welche Spielstärke, immer so empfehlen.
Mit diesem Plan machst du nichts falsch.
Um dieses "System" noch weiter auszubauen, gehen wir jetzt Techniken und Übungen für dein Racket durch.
Du spielst mit deinem Partner Crosscourt, zwei Meter über das Netz. Bewege deine Füße viel und gut. Fokussiere dich auf das Anschauen des Balles. Entwickle ein Gefühl für jeden einzelnen Schlag.
Du spielst lange Bälle und konzentrierst dich darauf, vor jedem Schlag den Split-Step auszuführen.
Was hat das mit dem Vermeiden von Unforced Error zu tun?
Mit dem Split-Step stehst du besser zum Ball. Du hast mehr Kontrolle auf der Bespannung und machst dadurch weniger Fehler. Dein Vertrauen in deine Schläge steigt, wenn du mehr Schläge, mit mehr Kontrolle , sicher zwischen T- und Grundlinie spielst.
Eine kleine mentale Übung für dein Spiel zwischen den Ballwechseln.
Atme nach einem Fehler durch die Nase ein. Halte deinen Atem für drei Sekunden. Atme drei Sekunden durch den Mund wieder aus. Nutze dann ein Signalwort. Zum Beispiel: „Nächster!“.
Eine simple Übung, um dich wieder neu zu fokussieren.
Eine Übung, die wir ebenfalls früher im Verbandstraining gespielt haben.
Beide Spieler stehen an der Grundlinie. Der Ball wird von unten hereingespielt. Der Ball muss viermal halbhoch über das Netz gespielt werden. Zwischen T- und Grundlinie.
Erst ab dem fünften Schlag ist der Punkt frei und es darf aggressiv gespielt werden.
Mit dieser Übung ergibt sich eine coole Quote im Ballwechsel:
80 % solide Bälle, 20 % Risiko.
Das passt!
"Konstanz ist die Essenz der Tennistechnik. Es geht nicht darum, Winner zu schlagen – sondern weniger Fehler zu machen." - Chris Evert
Du hast die gelbe Filzkugel genau im Blick.
Du siehst, wie sie sich durch deinen Topspin in der Luft dreht. Schemenhaft, etwas verschwommen, erkennst du deinen Gegner. Du erkennst, wohin er sich bewegt. Ball und Gegner finden immer näher zueinander. Der verschwommene Gegner und die gelbe Filzkugel treffen sich.
Jetzt wird deine Aufmerksamkeit wie ein Kit Kat gebrochen.
Dein Gegner hat den Ball geschlagen.
Aber du stehst immer noch wie festgewurzelt an derselben Stelle, an der du deinen letzten Ball gespielt hast. Du hast dich keinen Millimeter bewegt, sondern nur deinem eigenen Ball hinterher geschaut.
Du hast vollkommen vergessen, dass der Ballwechsel trotz deines tollen Schlages noch weiter läuft. Dieses Phänomen lässt sich im Hobbybereich oft beobachten. Ein Leser von tennis-insider.de ist diesem Phänomen von allein auf die Schliche gekommen und hat bemerkt, dass er seinen eigenen Schlägen viel zu oft zu lang hinterher schaut.
Dies hat sich dann auf seine Qualität im Spiel ausgewirkt – leider negativ.
In diesem Artikel wollen wir uns deshalb damit beschäftigen, wie du leichte Fehler in deinem Spiel vermeiden kannst, indem du den Ball richtig anschaust. Dies klingt im ersten Moment simpel, ist aber mit einer hohen Dosis an Konzentration verbunden.
Zum Ball laufen, richtig stehen, Ausholen, Körpergewicht nach unten verlagern, Ball anschauen – all das wirst du in dieser kurzen Zeit nicht mehr schaffen.
Die Folge sind schlechtes Timing, leichte Fehler, schnelle Punkte für den Gegner, mehr verlorene Aufschlagspiele, mehr verlorene Sätze und dadurch mehr verlorene Matches.
Warum schaust du dem Ball so lange hinterher?
Du interessierst dich mehr für deinen Schlag, als für den Ausgang des Ballwechsels.
Es fehlt dir in diesen Spielsituationen die Fähigkeit, das Match und den Ballwechsel lesen zu können.
Es gibt keine technische Erklärung oder ein taktisches Mittel, welches du zu Rate ziehen könntest. Du musst deine Fähigkeit, den Verlauf eines Ballwechsels lesen zu können, signifikant verbessern.
Manchmal ist Tennis wie Schach. Schlecht ist es, wenn du Schach nicht beherrschst.
Ich bin der Meinung, dass du das Hinterherschauen deiner Schläge nicht mit einer Übung oder einem Zaubertrick abstellen kannst wie eine Waschmaschine. Viel mehr sollte dir dieser Fehler in deinem Spiel ein Anreiz sein, dein Spielverständnis zu schulen.
Wenn du ein besseres Auge für Tennis und die Abläufe in den Ballwechseln hast, wirst du dadurch automatisch aufhören deinen Schlägen nachzuschauen wie einer hübschen Frau.
Tennis ist ein egobeladener Sport.
Jeder Tennisspieler bringt ein einäugiges Monster mit auf den Platz, das sabbert und obszön auf jeden Fliegenschiss reagiert.
Dieses Monster nennt sich: Ego.
Du wirst niemals dein Tennis verbessern können, wenn du es nicht schaffst, dein Ego zumindest ein wenig zu kontrollieren.
Ist das schon eine Methode? Definitiv. Denn deine grundlegende innere Haltung auf dem Platz ist die Grundlage von allem, was du auf dem Platz tun wirst.
Dein Spielverständnis liegt in den Händen deiner Beobachtungsgabe. Diese Gabe wurde dir vom lieben Gott mit auf den Schläger gelegt.
Du musst diese Gabe aber nutzen.
Ich stelle dir jetzt zwei weitere Methoden vor, mit denen du beginnen kannst dein Spielverständnis zu schulen. Diese Methoden lesen sich simpel. Sie werden dich aber effektiv verbessern.
Du wirst gegen deinen Gegner besser spielen, wenn du erkannt hast, wie sich seine Bälle drehen. Du kannst gegen Gegner spielen, die mit viel Topspin, Slice oder Tempo agieren. Bei all diesen verschiedenen Spielertypen dreht sich der Ball anders.
Beim Topspin dreht er sich nach vorn, schräg, verzwirbelt sogar.
Beim Slice dreht sich der Ball seitlich. Dazu rotiert die Kugel schräg nach vorn. Beim Slice gibt es enorm große Unterschiede in der Qualität dieser Schlagvariation. Es gibt Spieler, auch im Hobbybereich natürlich, die zwar oft einen Slice einstreuen, dieser dann aber nicht wirklich effektiv ist. Der Schnitt ist dann nicht fies, der Absprung des Slice nicht schnell und flach genug.
Bei Spielern, die mit hohem Tempo in den Grundschlägen agieren, dreht sich der Ball wesentlich weniger. Die Rotation ist geringer und der Ball macht nicht mehr allzu viele „Kunststückchen“, wenn er in deinem Feld abgesprungen ist. Beim Topspin und beim Slice macht der Ball dagegen einen ganzen Zirkus verrückt 😉
Je nach Qualität der Schläge.
Du kannst auf den schnellen Ball nicht so spielen, wie du es auf den Ball mit viel Slice tust – und umgekehrt. Du hast gar keine andere Wahl, als dich mit deinem Gegner zu beschäftigen. Wenn du dies nicht tust, wirst du dein Potenzial niemals abrufen können. Erst wenn du auf dem Platz etwas genau verstanden hast, kannst du Maßnahmen ergreifen, um darauf einzugehen.
Wenn du nicht bemerkst, dass der Schnitt im Slice deines Gegners der Grund dafür ist, dass du jede zweite Vorhand am Rahmen triffst, dann kannst du auch nur wenig dagegen tun. Die meisten Spieler ärgern sich dann und machen äußere Umständen wie den Platz oder den Wind für ihre Fehler verantwortlich.
Das Problem: weder am Platz, noch am Wind, können sie in diesen Situationen etwas verändern 😉 An ihrem eigenen Spiel hingegen schon.
An dieser Stelle möchte ich mal mit einem Mythos aufräumen:
Ich kann mein Potenzial nicht auf dem Platz abrufen
Falsch.
Du kannst dein Potenzial nicht abrufen, weil du nicht in der Lage bist, dich mit deinem Gegner und dessen Spielweise auseinanderzusetzen.
Es geht auf dem Platz nicht um dich, sondern um deinen Gegner. Dein Potenzial kann sich nur entfalten, wenn du deinen Gegner verstehst.
Du musst wissen wo seine Stärken liegen, wie stark sein Spin im Ball ist, wie hart sein Aufschlag ist, wie gut er sich an der Grundlinie und nach vorn bewegt.
Erst dann kannst DU deine Waffen in der Schlacht einsetzen. Erst dann kannst du dein Potenzial auf den Platz bringen.
Schule dein Auge für die Schläge deines Gegners. Erkenne, wie sich der Ball dreht und wie sich der Ball nach dem Absprung verhält.
Dies wird dich als Tennisspieler weiterbringen.
Es ist essentiell für dich zu wissen, in welchen Bereichen des Platzes sich dein Gegner gern aufhält und in welchen Bereichen nicht.
Ich habe einmal ein Match verfolgt, in dem zwei Spieler gegeneinander spielten, die relativ gleichwertig von der allgemeinen Spielstärke her waren.
Allerdings spielte einer der Beiden eine unglaublich gute Vorhand. Besonders wenn dieser Spieler im Feld stand, konnte er mit der Vorhand tun, was er wollte.
Sein Glück?
Der Gegner bemerkte dies nicht.
Es war als Zuschauer ein verrücktes Schauspiel.
Der eine Spieler konnte das gesamte Match über seine Vorhand einsetzen. Der andere Spieler merkte dies nicht und regte sich darüber auf wie schlecht er denn spielen würde.
Dies ist ein Paradebeispiel dafür, dass du dein Potenzial nur auf den Platz bringen kannst, wenn du deinen Gegner verstehst.
Wenn dein Gegner dir vier oder fünf Bälle mit der Vorhand aus dem Halbfeld um die Ohren haut, dann nimm ihm die Möglichkeiten dazu.
Wenn dein Gegner vier oder fünf richtig starke Slicebälle bis kurz vor deine Grundlinie spielt, nimm diesen Schlag aus seinem Repertoire.
Wenn dein Gegner deinen zweiten Aufschlag auf die Rückhand jedes mal zu einem direkten Returnwinner nutzt, dann spiele deinen zweiten Aufschlag nicht auf seine Rückhand.
Viele Spieler ignorieren diese klaren Signale auf dem Platz und verzweifeln, weil sie ausschließlich sich selbst auf dem Platz sehen.
Nicht aber ihren Gegner.
Nutzt du deine Beobachtungsgabe, um deinen Gegner zu verstehen, wirst du automatisch nicht mehr auf dem Platz rumstehen und deinen eigenen Schlägen hinterher schauen.
Du wirst dich dem Spiel anpassen, neue Entscheidungen treffen und ein effektiverer Spieler werden.
Ein Spieler, der sein Potenzial auch tatsächlich auf den Platz bringen kann.
Die Chinesin Shuai Zhang durfte ich in Strasbourg beim Training beobachten.
Schon ewig her. Aber die Lehren bleiben für die Ewigkeit.
Neben verschiedenen Konditionseinheiten spielte sie eine simple Übung:
Den ersten Ball sollte sie mit viel Spin und halbhoch in die Rückhand des Gegners spielen. Den Schlag darauf im Aufsteigen – flach als Winner. Natürlich mit etwas höherem Tempo als von unseren heimischen Tennisanlagen gewohnt – aber simpel 😉
Ihr Trainer wurde dabei nicht müde zu betonen, dass der flache Ball nur bei einem Winner wirklich wichtig und auch nötig ist. Insbesondere Damen haben die Angewohnheit, sehr schnell und dazu sehr flach zu spielen.
Was für die Damen der Profitour gilt, hat ebenso seinen Wert für dich als Hobbyspieler mit großen Ambitionen.
Versuche nicht so schnell es möglich scheint die Winner aus der Hüfte zu kloppen. Setze dir andere Ziele in deinem nächsten Trainingsmatch. Versuche, so oft es geht, einen halbhohen Ball mit Spin zwischen T- und Grundlinie zu spielen.
Lass uns in wenigen Stichpunkten die Lehren aufschreiben, die dich auf dem Court nach vorne bringen.
1) Trainiere deinen Schlagrhythmus. Spiele in Trainingsspielen viel halbhoch, mit Spin und Kontrolle zwischen T- und Grundlinie
2) Gehe nur auf den Longline-Ball, wenn du den Schlag im Feld stehend spielen kannst
3) Spiele viel Crosscourt
4) Bewege deine Füße viel und gut
5) Lerne vermeidbare Fehler zu akzeptieren. Trainiere deinen Fokus schnell wieder auf den nächsten Ballwechsel zu richten
Hast du Fragen zu den Übungen oder zu einer Idee aus diesem Artikel?
Dann schreibe einen Kommentar.
9 Kommentare
Danke. Ich verstehe deinen Punkt, und man kriegt mehr Sicherheit. Tue mich schwer damit nur immer wenig Tempo zu gehen und dadurch den Gegner nicht unter Druck zu setzen. Sonst neutralisiert sich das alles und man hat die 20 Ballwechsel hin und her und keiner macht Druck. Also die Balance aus Sicherheit, aktives , druckvolles Spiel mit Tempo. Die sucht jeder 😂
nun, du hast ja auch mit weniger Tempo Variablen, um den Gegner unter Druck zu setzen:
1) Bessere Länge. Spiel mal dreimal nacheinander kurz vor die Grundlinie und schau, wie sich die Qualität der Schläge des Gegners verändert
2) Näher an die Seitenlinien: Viele Spieler haben größere Probleme damit, aus dem Lauf heraus zu spielen
3) Winkel: Verändere beim Cross-Spiel die Länge deiner Schläge. Mal kürzer cross, dann wieder länger
Klar, das ist alles nicht einfach. Aber Tennis ist nichts für Leute, die es "einfach" haben wollen.
Hoffe, das konnte weiterhelfen.
Marco
20 kg ist ja mehr Trampolin ;-).
Liegt auch an deiner Spielweise. Nikolai Davydenko hat damals auch eine Trampolin-Bespannung gespielt. Wenn dir der Ball zu extrem "wegfliegt", würde ich definitiv mal 22 oder 23 kg testen.
Hoffe, das konnte helfen.
Marco
Ich’s meine auch immer besonders toll spielen zu müssen und mache dadurch viele Fehler.
Ich werde es ändern
danke für dein Feedback und viel Erfolg beim umsetzen 🎾
Beste Grüße
Marco
Zu Punkt 1) von Dir.
Bei der Übung soll ein gewisses Tempo und Aktivität trotzdem im Schlag sein und nicht „nur“ reinschrieben. Was ist die richtige Balance.
der Schlag sollte voll durchgeschwungen sein. Aber nicht mit hohem Tempo, sondern mehr Höhe und Spin statt Tempo. Ein Tempo und eine Intensität wie im Einspielen, wenn du so willst.
Hoffe, das konnte dir weiterhelfen. Falls nicht, meld dich.
Marco
Was denkst du?