Du wirst im Verein als Trainingsweltmeister bezeichnet, aber bei den Clubmeisterschaften fliegst du spätestens ins Runde zwei raus?
Dann lies bitte weiter.
Lass uns mal gemeinsam schauen, was dich zu einem Weltmeister im Training macht und was dir noch fehlt, um im Wettkampf brillieren zu können.
Der Spieler, der du im Training bist, hat wenig mit dem Spieler zu tun, der du im Match bist.
Im Training spielst du MIT einem dir bekannten Spieler. Im Match spielst du GEGEN einen dir (zumeist) unbekannten Gegner. Du findest hier einen kostenlosen Mentalkurs.
Ein grundlegender Fehler liegt, wie so oft im Leben, beim Vergleichen.
Du vergleichst deine Trainingsleistung mit deiner Matchleistung. Das ist unfair von dir. Fairer wäre es, wenn du deine Trainingsleistungen miteinander vergleichst und deine Matchleistungen.
Du separierst die ganze Geschichte.
Das gibt dir ein besseres Verständnis. Und nimmt dir ein bisschen Druck von der Bespannung. Andernfalls kann es passieren, dass du ein Match als absolute Bedrohung interpretierst.
Das ist alle andere als eine gesunde Denkweise ;-)
Zu meiner Jugendzeit war ich ein katastrophaler Spieler im Training.
Die „11er“-Spiele und Trainingssätze verlor ich reihenweise. Und reihenweise gegen Spieler, die ich im Turnier schlug. Im Training probiert man mehr aus. Wenn der Ballwechsel länger als drei Schläge geht, siegt im Training oft der Spielwitz. Dann wird eine Vorhand kurz-cross gespielt, die man im Match niemals spielen würde. Oder ein Drop Shot, der sich möglichst wieder zurück auf die eigene Seite rotieren soll – sonst wäre es ja kein Stopp 😉
Die Gedankenstruktur ist im Training eine vollkommen andere als im Match. Im Training siegt der Clown.
Im Match die Unsicherheit.
Stell dir vor ich würde einen Vortrag über „Emotionale Intelligenz“ einzig vor dir halten. Zwei Tage später halte ich denselben Vortrag vor 50 Menschen auf einer kleinen Bühne.
Wäre es fair von mir, wenn ich meine beiden Leistungen bei diesem Vortrag miteinander vergleiche?
Oh nein, das wäre es nicht.
Denn die Umstände sind, obwohl es derselbe Vortrag ist, vollkommen unterschiedlich. Diese Umstände lassen eine gemeinsame Beurteilung nicht zu. Vor 50 Leuten rutscht mir vor dem ersten Wort das Herz in die Kniekehle.
Mein Puls rast.
Ab und an piept es auf dem rechten Ohr. Da hat der Clown, der vor einer Person noch wild und lebendig Lambada tanzt, schlicht keine Lust aus seinem Zelt zu kommen.
Als Spieler bist du dir nicht bewusst, wie verschieden die Umstände wirklich sind. Natürlich spielst du auf dir unbekannten Tennisanlagen. Aber neben der Location gibt es noch unzählige, oft höchst individuelle Unterschiede zu deinen Trainingsspielen, die du immer unter dir bekannten Umständen spielst.
Hier mal eine kleine Liste an Einflüssen, die vehement in dein Spiel eingreifen:
Vieles ist anders als in deinen Trainingsspielen und hat Einfluss auf deine Vorhand.
Aber dennoch erwartest du von dir, dass du im Match, auf der großen Bühne sozusagen, die Leistung abrufst, die du im Training zeigst.
Der Begriff „Trainingsweltmeister“ wird oft negativ interpretiert.
Allerdings ist er dies überhaupt nicht, da der Weltmeister im Training nicht so viel mit dem Spieler im Match zu tun hat. Daher ist ein Trainingsweltmeister ein hervorragender Tennisspieler, der sich nur noch nicht darüber bewusst ist, dass ein Match eben kein Training ist.
Allein diese mentale Blockade kann, wenn sie einmal gelöst wurde, die Leistung in Turnierspielen drastisch verändern. Du hörst auf Training und Match miteinander zu vergleichen. Dies ist der erste wichtige Schritt, um überhaupt einen klaren Blick auf seinen Tennischarakter zu erhaschen.
Du findest hier 5 mentale Übungen.
Der klare Blick beantwortet die folgenden Fragen:
Viele Spieler, die ihre Trainings- und Matchleistungen miteinander vergleichen, sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Klar, das Ego sitzt einem auf dem Court im Nacken und beißt sich fest. Aber es gehört zu deinen Aufgaben dieses Ego abzuschütteln und einen klaren Blick zu gewinnen.
Im mentalen Training gibt es drei Stufen, die deine Leistung formen:
Was du denkst, erzeugt in dir ein Gefühl. Dieses Gefühl beeinflusst deine Schläge und Entscheidungen.
Das beste Beispiel für dieses Stufensystem:
Du hast ein Match gegen einen Mondballspieler vor dem Schläger. Du hast in der Vergangenheit katastrophale Erfahrungen mit einem solchen Spielertypus gemacht. Dementsprechend sind deine Gedanken vor einem Match:
"Oh man, da werde ich wieder Fehler machen. Jeder Punkt muss gefühlt zweimal erspielt werden. Da habe ich jetzt schon keine Lust drauf. Gegen diese Leute sehe ich immer aus wie ein Anfänger!"
Diese Gedanken lösen in dir negative Emotionen aus:
Mit einem solchen Gefühl spielt es sich natürlich nicht allzu locker ;-)
Was kannst du also stattessen tun? Wie kannst du dich auf deine Turnier- und Mannschaftsspiele vorbereiten, damit du dein bestmögliches Tennis spielst und den Anzug des Trainingsweltmeisters abstreifen kannst?
Versuche dazu wie folgt vorzugehen:
Versuche aus diesen drei Punkten ein neues Mindset, eine frische Einstellung zu gewinnen.
Deine neue Denkweise wird deine Emotionen positiv beeinflussen. Und dann spielt es sich im Match gegen den Mondballspieler auch wesentlich lockerer aus der Hüfte ;-)
1 Kommentar
Sportlichen Gruß Christian
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