Rafael Nadal: Die Strategie, um ihn auf Sand zu schlagen (Analyse)

Marco Kühn
von Marco Kühn

Rafael Nadal ist der beste Sandplatzspieler aller Zeiten.

Diese Aussage ist für dich keine Überraschung. Wir beide wissen, dass der spanische Matador seit mehr als zehn Jahren die Sandplätze dominiert.

Es ist aber eine Überraschung, wenn Rafa ein Match auf Sand verliert. Aber, wie Rafael Nadal selbst nach seiner Niederlage gegen Stefanos Tsitsipas in Madrid sagte:

Das, was die letzten 14 Jahre auf Sand passiert ist, war nicht normal. Das, was jetzt passiert, ist normal.

Ein kurzer Blick zurück

Rafael Nadal wurde um 03. Juni 1986 in Manacor geboren. Seine sportliche Entwicklung prägte von Kindheitstagen an, als der Tennisschläger bei der Vorhand noch nicht über den Kopf ausgeschwungen wurde, sein Onkel Toni Nadal.

Es gab zuvor in der Geschichte des Tennissports keinen anderen Spieler, der den Willen zum Sieg auf diese Weise verkörperte, wie es Rafael Nadal auch mit 32 Jahren noch tut. Es gibt keinen Ball, den er verloren gibt. Es gibt kein Match, in dem er nicht versucht den Gegner mit seiner peitschenden Vorhand über den Platz zu jagen. Es gibt keinen grandiosen Winner aus der tiefsten Defensive, den er anschließend nicht mit einem lautstarken 'Vamos' gemeinsam mit dem Publikum zelebriert.

Auch wenn Rafa für Fans von Roger Federer lange ein rotes Tuch war: 

Spätestens seitdem die Beiden auch öffentlich beinahe freundschaftlich zu sehen sind, muss man auch als Federer-Fan anerkennen: Rafa ist einer der grandiosesten Tennisspieler aller Zeiten. Kein anderer Spieler hat die Massen auf den Tribünen und vor dem Fernseher mit seinen Emotionen so sehr ergriffen, wie der Mann mit den Tausend Ritualen.

Während der letzten zehn Jahre hat sich Nadal taktisch, wie auch technisch, immer wieder der Entwicklung des Sports angepasst. Er hat es als Sandplatzspezialist geschafft sein Spiel auf Hardcourt und Rasen zu adaptieren. Rafa hat immer Lösungen gesucht und gefunden, um der beste Spieler zu werden, der er sein kann.

Das fast Unmögliche

In Paris, im Stade Roland Garros, schien Nadal lange Zeit unbesiegbar zu sein. Als Gegner muss man gegen ihn jeden Punkt gefühlt zweimal herausspielen, bevor sich auf der Anzeigetafel etwas verändert. Dieses Kunststück über drei Gewinnsätze aufzuführen schaffte als erster Spieler ein absoluter Außenseiter.

Am 31. Mai 2009 schickte der Schwede Robin Söderling den haushohen Favoriten im Achtelfinale der French Open frech, konzentriert und diszipliniert nach Hause. Ich weiß noch sehr genau, dass ich mich damals darüber geärgert habe, dass Eurosport die Tour de France zum Zeitpunkt dieses Matches zeigte.

Söderling war damals die Nummer 25 der Weltrangliste. Seine kühle, furchtlose Art war die Grundlage für seinen Erfolg. Er hatte keine Angst vor der Herausforderung. Wenn man sich die Körpersprache von Robin Söderling in diesem Match genau anschaut, dann erkennt man sehr gut, dass er um seine Chance wusste.

Wenn du selbst mal gegen einen klaren Favoriten spielen musstest dann wirst du wissen, dass der Glaube an den Sieg die erste Station zu einem möglichen Triumph ist. Sollte dieser Glaube fehlen, dann wirst du auch nicht gewinnen können.

Söderling grinste nach einigen guten Punkten immer wieder mal. Ich glaube er tat dies bewusst, um dem verbissenen Nadal zu zeigen:

Schau her, hier bin ich. Damit hast du nicht gerechnet, oder? Ich habe keine Angst, weil ich einfach mein Bestes geben werde. Was hast du dem entgegenzubringen?!

Was aber war der taktische Plan von Söderling? Welche spielerischen Mittel setzte er ein, um die für nicht möglich gehaltene Sensation auf dem Platz umzusetzen?

Wir müssen zunächst festhalten, dass es an diesem 31. Mai sonnig und trocken in Paris war. Als erfahrener Spieler weißt du, dass diese äußeren Bedingungen einen Sandplatz schneller machen. Der Spin von Rafa springt noch höher ab, als auf einem weichen und tiefen Sandplatz. Dies ist eigentlich ein Vorteil für den Spanier. Robin Söderling war ein großer Spieler, der auch aufgrund dieser Körpergröße die Spin-Schläge von Nadal mit seiner beidhändigen Rückhand und der technisch hervorragenden Vorhand mühelos auf Höhe der Hüfte spielen konnte.

Die Taktik von Robin Söderling gegen Rafael Nadal

Robin Söderling war an diesem Tag wirklich ein cleveres Kerlchen.

Er nutzte seine ganz individuellen Stärken, um diese gegen die Schwächen von Nadal zu setzen.

Seine individuellen Stärken, besonders an diesem Tag, waren:

  • Geduld (mentales Training wirkte)
  • Das Abhaken von grandiosen Winnern des Gegners
  • Das Erkennen von Chancen ans Netz vorzurücken und Volley zu spielen
  • Knallharte Schläge in die Vorhand von Rafael Nadal

Viele Spieler wollen gegen Rafa schnell den Punkt gewinnen. Sie glauben, dass sie in längeren Ballwechseln erst recht keine Chance haben. Dies ist auch richtig. Söderling spielte das Spiel des Spaniers aber erstmal mit. Er wartete geduldig auf die Situationen in den Ballwechseln, um entweder ans Netz vorzurücken oder extrem gerade und schnell gespielte Schläge in die Vorhand von Nadal zu spielen.

Besonders das Element des schnellen Balles in die Vorhand von Nadal war eine taktische Meisterleistung, die besonders Novak Djokovic einige Jahre später noch perfektionieren sollte.

Warum ist die Vorhand von Nadal anfällig?

Du wirst dich jetzt vielleicht fragen, warum man Rafa auf die Vorhand spielen sollte.

Die größte Stärke von Nadal ist die Vorhand aus dem Halbfeld. Sobald er im Ballwechsel diese Schlag spielen kann ist der Punkt eigentlich gelaufen. Wenn der Gegner aber sehr harte, schnelle Bälle in die Vorhand von Nadal spielt, kann dieser dem Ball nicht diesen gefürchteten Topspin mitgeben.

Es ist so, dass Rafa dann meist zu kurz wird mit der Vorhand. Der Gegner hat dann die Chance die Ballwechsel zu dominieren. Söderling ist diesen taktischen Umweg mit großer Geduld gegangen. Der Schwede war sich nicht zu schade längere Ballwechsel einfach mit mitzuspielen, um auf die richtigen Situationen zu warten. 

Wenn er den Weg ans Netz ging und dabei passiert wurde, so hakte er diese Punkte schnell ab. Die grandiosen Winner aus der Defensive, für die Nadal so berühmt ist, hatten emotional keine Wirkung auf den kühlen Schweden.

Interessant war die Raumaufteilung von Robin Söderling an der Grundlinie.

Im 'Wartemodus" hielt er sich meist weit hinter der Grundlinie auf. Sobald er den schnellen Ball in die Vorhand von Nadal spielte, rückte er näher an die Grundlinie.

Hier eine kleine Grafik, um dir dies zu verdeutlichen:

soederling gegen rafael nadal position grundlinie


Der rote Bereich zeigt dir die Position von Söderling im 'Wartemodus'. Er spielte von dort den Ball nur rein. Dies tat er gern halbhoch und mit Spin. Er verteilte die Bälle aus der Position auch sehr gut.

Wenn sich die Chance zur Offensive ergab, ging er in den hellblauen Bereich vor. Von dort aus umlief er gern die Rückhand, um mit der Vorhand tief und mit hohem Tempo in die Vorhand von Nadal zu spielen.

Dies sah taktisch dann wie folgt aus:

Rafael Nadal gegen Söderling


Aus dem grünen Bereich heraus spielte Söderling volles Risiko mit seiner Vorhand. Es gibt nur wenige Tage im Leben eines Tennisspieler, an denen dieser Schlag konstant über einen längeren Zeitraum kommt.

Der 31. Mai 2009 war so ein Tag.

Mental ergibt sich dann ein Bild, welches Nadal bis dahin noch nicht gesehen hatte. Söderling dachte sich:

Hehe, mein Plan geht auf. Das macht ja sogar richtig Spaß gegen Rafa hier zu spielen. Ich weiß gar nicht, was die anderen Spieler für Probleme haben

Im Kopf von Nadal wird im Laufe des Matches die Unsicherheit, gepaart mit ein wenig Ratlosigkeit, Einzug gehalten haben:

Was mach` ich nur, wenn ich zu kurz werden? Er lässt sich von meinen Passierbällen auch nicht aus der Ruhe bringen. Mein Spin auf seine Rückhand scheint wirkungslos zu bleiben. Verdammt, ich muss irgendwie aggressiver spielen

Das taktische Meisterstück von Robin Söderling, kombiniert mit einer absoluten Ausnahme im mentalen Gefecht, führte zu dieser großen Sensation bei den French Open.

Das Momentum von Gaston Gaudio

Im Jahre 2005, in Buenos Aires, ereignete sich Folgendes:

Gaston Gaudio schlug Rafael Nadal in einer wahren Grundlinienschlacht mit 0:6, 6:0 und 6:1. Gaudio gewann einige Monate vor diesem Match die French Open. Er befand sich in einem Momentum, welches der normale Tennisspieler eigentlich wie folgt kennt:

Dein Gegner steht zum Aufschlag bereit. Es steht 1:6 und 2:5 aus deiner Sicht. Das Match hast du im Kopf bereits abgehakt und du gehst in Gedanken bereits die Wochenendplanung mit deinen Kumpels durch.

Der Aufschlag deines Gegners segelt 30 Zentimeter hinter die T-Linie. Ohne nachzudenken holst du aus, triffst den Ball perfekt in der Mitte und dein Vorhand-Return schlägt, wie an der Schnur gezogen, im hinteren Rückhand-Eck deines Kontrahenten ein.

Dies ist ein kurzes Momentum. Gaston Gaudio hatte das Glück ein etwas längeres erleben zu dürfen und zwar im Match gegen Rafael Nadal bei den Argentina Open.

Er ging die Grundlinienduelle mit Nadal mit. Es schien egal zu sein, was Rafa spielte. Gaston Gaudio schlug auch aus der ersten Reihe der Zuschauer Winner - kurz-cross. Das Match sah teilweise aus wie ein Videospiel auf der Playstation. Gaudio spielte taktisch den Sandplatzwühler, der den Gegner kommen lässt, um dessen Tempo dann für sich zu nutzen.

Dies sah taktisch dann so aus:

gaston gaudio grundlinienposition gegen Rafael Nadal


Diese kurz-cross gespielten Schläge zogen Rafael Nadal immer wieder aus dessen Komfortzone. Es ist auf einem Tennisplatz äußerst unangenehm nach vorne, auf den Ball zu, zu laufen. Das Ganze wird noch unangenehmer, wenn der Laufweg schräg nach vorn führt. Gaudio konnte dann diese Momente nutzen und Nadal unter Druck setzen.

So wie Robin Söderling zunächst abgewartet hatte, machte es Gaudio nicht. Der Argentinier ließ sich an der Grundlinie komplett zurückfallen. Dies war zu dieser Zeit die Spielweise der absoluten Sandplatzspezialisten.

Wie auch bei Söderling, war bei Gaston Gaudio eine stabile Rückhand einer der Erfolgsfaktoren. Er ließ den Spin von Rafa aufgrund seiner Position an der Grundlinie erstmal rotieren, um die Bälle dann im Fallen spielen zu können.

Solltest du demnächst gegen jemanden spielen, der dich mit seinem Spin vor große Probleme stellt, dann überlege dir:

  • Ob du die Spin-Bälle des Gegners im Aufsteigen spielen willst

oder

  • Ob du diese im Fallen vielleicht besser kontrollieren kannst

Der Aufschlag spielte in diesem Match eigentlich keine Rolle. Dies wirst du wahrscheinlich schon am Ergebnis des Matches erkannt haben. Gaudio, ebenso wie Nadal, hatten mit ihrem Aufschlag nur ein simples Ziel: Den Ball ins Spiel zu bringen.

Und hier zeigte sich auch deutlich, was Nadal später von all den anderen Sandplatzwühlern abhebte. Der Spanier stellte im Laufe seiner Profikarriere fast seine komplette Aufschlagbewegung um und servierte dadurch härter, variantenreicher und besser als je zuvor.

Dieses ständige Hinterfragen der eigenen Spielweise und das anschließende Umsetzen der Veränderungen im Spiel ist eine Eigenschaft von wahren Champions.

Der Spieler mit den mächtigen Schlägen: Dominic Thiem

Puhhh ... Als großer und langjähriger Fan von Roger Federer fiel es mir schwer den Schweizer an dieser Stelle nicht aufzuführen.

Komm, sei ehrlich: Du hast ihn doch erwartet, als du die Überschrift zu diesem Artikel gelesen hast, oder? ;-) Aber das wäre zu einfach gewesen.

Als ich die ersten Ideen zu diesem Artikel hatte war mir schnell klar, dass es auch eine kleine Zeitreise werden soll. Robin Söderling und Gaston Gaudio haben sehr gut gezeigt, wie kompliziert es war den Stier aus Manacor aus der Arena zu vertreiben. 

Im Jahr 2019 hat sich, dies bringt die Zeit nun mal mit sich, einiges verändert. Klar, Nadal ist nicht mehr ganz so fit wie früher. Er kommt nicht mehr so gut in die hintersten Ecke des Tennisplatzes, um von dort die verrücktesten Schläge zu spielen. 

Diese Schläge sind heutzutage nicht mehr ganz so verrückt. Aber es bedarf immer noch einer grandiosen Leistung, um Nadal auf Sand zu besiegen. Wie alles im Leben ist nichts für die Ewigkeit. Auch das Sandplatztennis wird irgendwann einen neuen, Achtung, jetzt kommt ein ausgeklügeltes Wortspiel, Dominator erleben.

Über Dominic Thiem habe ich im Tennismagazin bereits geschrieben. Seine mentale, körperliche, technische und taktische Entwicklung in den letzten Jahren war enorm. Er hat sich zu einem absoluten Vorbild und Topspieler entwickelt. Wenn mich ein sechsjähriger Junge fragen würde, wen er sich als Vorbild für sein Tennis suchen sollte, dann würde ich diesem jungen Menschen Dominic Thiem empfehlen.

Seine gesamte Art hat sich mittlerweile auf seine Spielweise übertragen:

  • Fokussiert
  • Kämpferisch
  • Selbstbewusst

Und:

Er ist taktisch betrachtet ein wenig die Mischung aus Robin Söderling und Gaston Gaudio. Thiem ist in der Lage weit hinter der Grundlinie agierend gegen Rafa mitzuhalten. Aber der Österreicher ist ebenso in der Lage Dampf zu machen, wenn die Spielsituation im Ballwechsel dies erlaubt. Dazu besitzt er einen sehr guten Aufschlag, den er eventuell noch öfters variieren könnte, der ihm aber immer mal wieder freie Punkte gibt.

Im Match gegen Dominic Thiem ergibt sich für Rafael Nadal eine ungewohnte Situation. Auf der anderen Seite des Netzes steht jemand, der lange Ballwechsel mitgehen kann. Thiem ist nicht gezwungen so schnell wie möglich auf die Winner zu gehen.

Ich glaube, dass sich Dominic Thiem dessen bewusst ist. Und dies ist eine große Stärke im Spiel auf Sand gegen Nadal.

Kommen wir vom mentalen Aspekt zu den taktischen Spielzügen, die Dominic Thiem auf Sand gegen Rafael Nadal nutzt. Wie Dominic selbst in Interviews sagte ist das aggressive Spiel wichtig, um gegen Rafa bestehen zu können. Es ist aber natürlich kaum möglich über zwei oder drei Sätze ausnahmslos aggressiv zu spielen.

Bei dieser Taktik würden sich zu viele leichte Fehler einschleichen, die dann langsam am Glauben des Spielers beginnen zu nagen. Schau, da haben wir den Roger doch noch untergebracht ;-)

Dominic weiß immer sehr genau, was er wo auf dem Platz zu tun hat.

Wenn er sich sehr weit hinter der Grundlinie befindet, dann gräbt und schaufelt er. Dabei spielt er den Ball mit viel Spin sicher zurück. Dies kann er ohne große Probleme stundenlang spielen. Und, das muss man an dieser Stelle mal betonen, er hat weit hinter der Grundlinie alles an Schlägen im Repertoire:

  • Vorhand-Slice
  • Rückhand-Slice
  • Vorhand-Topspin mit Ausschwung über dem Kopf

Der Albtraum eines jeden Platzwarts ;-)

Er hat in den letzten zwei Jahren neue Elemente in sein Spiel integriert, die er auch gegen Rafael Nadal auf Sand nutzt:

  • Returnposition näher an der Grundlinie
  • Rückhand-Slice
  • Position im Ballwechsel näher an der Grundlinie
  • Das Vorrücken ans Netz
  • Volley
  • Stopps

Thiem besitzt mächtige Grundschläge. Ich glaube, dass er erst lernen musste mit dieser Macht umzugehen. 

Dadurch, dass er spielerisch und mental gewachsen ist, kann er mit Nadal von der Grundlinie in jedem Ballwechsel mitgehen. Meine Beobachtungen haben mir verraten, dass er meist über die Rückhand von Nadal geht. Er spielt, ebenso wie Nadal dies äußerst gern tut, mit viel Spin die Rückhand an. Ich würde nicht behaupten, dass die Rückhand von Rafa schwächer ist als seine Vorhand. Besonders die Rückhand cross gespielt ist eine echte Waffe.

Thiem kann von etwas weiter hinter der Grundlinie die Ballwechsel auf diese Weise gut mitgehen:

thiem rueckhand Rafael Nadal

Er spielt auch die Mitte des Platzes immer mal wieder an. Dadurch gibt er Rafa wenig Winkel, um die Vorhand einzusetzen. Wichtig ist, dass Thiem dabei nicht zu kurz wird. Aufgrund der meist guten Länge in seinen Schlägen und dem giftigen Spin ist das Spiel durch die Mitte aber sicher - und effektiv.

Dies ist als taktisches Grundgerüst sehr gut. 

Der Österreicher hat aber noch eine Geheimwaffe in seiner Schlägertasche. Die einhändig gespielte Rückhand, cross wie Longline, ist im Spiel gegen Nadal ein wichtiger Bestandteil der Taktik.

Ohne großartige Rückhand geht es nicht gegen Nadal. Thiem hat, ähnlich wie Stan Wawrinka, bei diesem Schlag alle Optionen:

  • Spin
  • Gerade
  • Mit Winkel gespielt
  • Hohes Tempo

Ein weiteres entscheidendes Puzzle-Teil ist, dass Thiem die offensivere Position an der Grundlinie halten kann. Er hat die spielerischen Fähigkeiten sich im Ballwechsel mit Nadal nah, aber auch weiter hinter der Grundlinie messen zu können. Dabei kann er immer wieder zwischen diesen beiden Position switchen.

Ein ähnliches Muster lässt sich bei der Returnposition von Thiem erkennen. Er steht mal nah, mal extrem weit hinter der Grundlinie. Auf diese Weise konnte er sein Spiel entscheidend verbessern.

Es ist für Nadal nicht einfach sein Spiel aufzuziehen. Er spielt gegen einen Gegner, der aus der Defensive ähnlich stark wie er selbst agieren kann. Sobald Nadal kurz wird befindet er sich selbst in der Defensive. Die mächtigen Grundschläge von Thiem können ihn dazu beinahe zu jeder Zeit im Ballwechsel überraschen.

Mit dieser sehr kompletten Spielanlage, kombiniert mit hohem Selbstvertrauen, kann Dominic Thiem tatsächlich der nächste Branchenprimus auf der roten Asche werden.

Fazit

Das ist schon eine verdammt schwere Aufgabe diesen Rafael Nadal auf Sand zu schlagen. Es ist nicht nur die mentale Fitness, die stimmen muss. Der taktische Plan muss immer und immer wieder umgesetzt werden. Dazu hat Nadal Phasen im Match, in denen für den Gegner nichts zu holen ist.

Genau dann an seiner taktischen Marschroute festzuhalten ist eine hohe Kunst.

Wir können nur hoffen, dass wir diesen grandiosen Spieler noch ein paar Jahre erleben dürfen. 

Ich bin mir sehr sicher, dass er für viele Spieler eine große Inspiration ist.

Marco Kühn
Marco Kühn
Marco ist an der Grundlinie groß geworden und ehemaliger Jugendranglistenspieler. Heute hilft er mit seinem Blog Clubspielern besser Tennis zu spielen. Er schrieb bereits für tennisnet.com, tennisMAGAZIN, Tennis-Point und den Focus.

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