Volley beim Tennis: Die 13 besten Wege, um einen stabilen Flugball zu spielen

Marco Kühn
von Marco Kühn

Mir ist gestern etwas komisches passiert.

Mit meinem Einkaufswagen steuerte ich im Kaufland direkt auf die letzten drei Demeter-Bananen zu.

Von links kam der Gegenangriff.

Eine ältere Dame verriet durch ihren Blick, dass sie dasselbe Ziel wie ich verfolgte:

Ein Bananenshake am Abend.

Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 0,4 km/h steuerten wir auf das krumme Gold zu. Gleichzeitig trafen wir ein, um zuzugreifen. Erst zögerte sie, dann zögerte ich.

Ich überließ der Dame durch eine höfliche Armbewegung den Vortritt und schnappte mir aus dem Regal neben der Obstabteilung einen gelben Smoothie.

Ähnlich zögerlich agieren viele Spieler, wenn sie Volley spielen. 

Sie laufen teilweise desillusioniert in einen Raum, welcher ihnen gänzlich unbekannt ist. Sind sie in diesem Raum angekommen, wissen sie sich ausschließlich mit Reflexen zu helfen.

So erging es mir früher, wenn ich mal wieder ein Match von Pete Sampras gesehen hatte und direkt sein Netzspiel kopieren wollte. Bei "Pistol Pete" sah es so locker und lässig aus.

Ein Plan, eine echte Idee für einen Clubspieler sieht anders aus.

Das Netzspiel ist interessant, schwierig und komplexer als es im Fernsehen heutzutage bei Roger Federer aussieht. Dies ist einer der Hauptgründe, warum kaum ein Spieler gern ans Netz vorrückt.

Fast alles spielt sich an der Grundlinie ab.

Genau deswegen kann ein dosiertes, cleveres Netzspiel den Unterschied in einem Match ausmachen. 

Leicht verständlich & anwendbar:

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Dazu hat der Volley und das damit verbundene Vorrücken Vorteile:

  • Mehr Flexibilität für das eigene Spiel
  • Überraschungsmomente für den Gegner
  • Kürzere Punkte

Wenn du kein begnadeter Volley-Spieler bist, dann sind die folgenden Kniffe eine Goldgrube für dich. 

Trainiere sie. 

Wiederhole immer wieder den Laufweg ans Netz. Hole dir Sicherheit beim Volley. Achte auf kleine Schritte und auf deine Balance.

Los geht´s!

#1 Erkenne die richtige Situation für den Volley

Lauf nicht einfach blind nach vorn.

Du musst deinen Blick für Spielsituationen und Taktiken schulen. Schaue, wo dein Gegner steht. Sobald der Ball deine Bespannung wieder verlässt, musst du einschätzen können ob dein eigener Schlag gut genug war um diesem ans Netz zu folgen.

Dein Gegner sollte sich in der Defensive befinden. Er sollte reagieren anstatt agieren.

Tipp: Spieler wie Patrick Rafter spielten früher Chip n Charge. Sie spielten einen langsamen, langen Slice und rückten ans Netz vor. Warum ist der Slice wichtig? Dieser ist länger in der Luft unterwegs als ein Vorhand-Schuss. Du hast mehr Zeit ans Netz zu gehen, deine Position einzunehmen und dich auf deinen Volley vorzubereiten. Die Lehre? Dein Angriffsball darf langsam sein.

#2 Sei kein Trampeltier

Riesige, am besten noch unkontrollierte Schritte auf dem Weg ans Netz sind der Mörder Nummer eins für deinen Volley. Und damit für dein gesamtes Netzspiel.

Durch große Schritte zum falschen Zeitpunkt beraubst du dich der Kontrolle für die Spielsituation. 

Nutze kleine, schnelle Schritte. 

Ähnlich wie bei deinen Schlägen von der Grundlinie. Du musst jederzeit bereit sein abzustoppen oder schnell deine Richtung zu ändern.

Merke:

  1. Nutze große Schritte auf den ersten zwei Metern nach vorn
  2. Nutze kurz vor der T-Linie kleine Schritte, um flexibler zu sein

Siehe Grafik:

Dicker Pfeil = Große Schritte

Dünner Pfeil = Kleine Schritte

volley

#3 Schlage den richtigen Weg ein beim Volley

„Folge deinem Schlag, Marco“ – Mein damaliger Trainer war sehr darauf bedacht, dass seine Schützlinge dem eigenen Angriffsball folgen.

Laufe nach deinem Angriffsball nicht einfach los. Viele Spieler laufen mittig nach vorn – sie wollen ja das Netz abdecken. Manche laufen in eine bestimmte Richtung. Weil sie denken, dass ihr Gegner in genau diese Ecke spielen wird.

Richtig ist aber, einfach der Richtung deines Angriffsschlages zu folgen.

Auf diese Weise verkürzt du den Winkel für deinen Gegner.

Hier siehst du, wie man es nicht machen sollte:

Grüner Pfeil = Angriffsball

Roter Pfeil = Falscher Laufweg

volley laufweg

Und hier ein Beispiel, wie du es richtig machst:

Grüner Pfeil = Angriffsball

Roter Pfeil = Richtiger Laufweg

volley laufweg richtig

#4 Sei bereit – der Bereitschaftssprung beim Volley

Split-Step, oder auch der Bereitschaftssprung, ist dein Schlüssel für einen sauberen Volley.

Doch wann musst du diesen machen? 

Und: warum musst du diesen überhaupt machen?

Versuche mal, mittig aus deinem Lauf heraus ohne abzustoppen eine Vorhand zu schlagen. Den Ball wirst du treffen. Aber wo der hingehen wird, dass wird dich alles andere als glücklich stimmen.

Daher:

Stehen. Schlagen. Bewegen.

Lesetipp: Drop Shot: Wie du einen perfekten Stopp spielst

Der Split-Step bei deinem Volley

Und dies gilt auch für deinen Volley. Der Split-Step ist dafür da, um dich in die Schlagposition für den Volley zu bringen. 

Alles andere zuvor war nur die Vorbereitung.

Dein Gegner holt aus. Der Zeitpunkt für deinen Split-Step ist kurz bevor dein Gegner den Ball trifft.

Du kannst also mit dem Split-Step beginnen, sobald dein Gegner die Ausholbewegung für seinen Schlag beendet hat.

Tipp: Du kannst den Split-Step nicht nur beim Volley, sondern in jedem Ballwechsel trainieren. Spieler wie ich, die eher lauffaul sind, können mit dem Split-Step besser zum Ball stehen. Wenn du dir die Profispieler anschaust, dann wirst du sehen, dass sie den Split-Step perfekt einsetzen. Du kannst dir von Rafa nicht die Geschwindigkeit bei der Vorhand klauen, aber du hast die Chance von seinem Stellungsspiel zu lernen. Achte beim nächsten Match vom Rafa auf seinen Split-Step während der Ballwechsel.

#5 Fokus auf den Ball beim Volley

Du stehst nun am Netz. 

Oder zumindest in der Nähe. Dein Winkel hat sich verändert. Du musst noch genauer auf den Ball schauen.

Viele Spieler tun dies nicht. Und treffen den Volley am Rahmen. Oder ungenau – und verlieren die Kontrolle.

Dein Auge sollte sich jetzt messerscharf auf den Ball fokussieren. Nur wenn du den Ball wirklich genau siehst, wirst du einen guten Volley spielen.

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Versuche zu erkennen, wie sich der Ball dreht. Welchen Drall er besitzt. Wie schnell er ist. Versuche blitzschnell in Gedanken durchzugehen, wie sich der Ball auf deiner Bespannung „anfühlen“ würde.

Anekdote: Ich habe nie einen guten Volley gespielt. Dabei hatte ich die Technik drauf. Mein Fehler war, dass ich immer wie ein Irrer ans Netz gestürmt bin. Dann lief ich in den Volley rein. Ich traf den Ball zu weit hinten und hatte keinerlei Kontrolle über das, was auf der Bespannung vor sich ging. Wenn du deinen Fokus auf den Ball legst, dann kannst du dein Timing für deinen Laufweg, aber auch für deinen Volley verbessern. 

#6 Werde Lucky Luke

Lucky Luke konnte seinen Revolver schneller ziehen als sein eigener Schatten.

Für einen guten Volley musst du mindestens so schnell sein wie Lucky Luke – wenn es darum geht deinen Oberkörper leicht zu drehen.

Es ist eine kurze, schnelle Bewegung. Aber eine wichtige. Je nachdem, ob du einen Vorhand- oder Rückhand-Volley spielen wirst, musst du dich im Oberkörper kurz in die richtige Richtung drehen.

Anekdote: "Kühn, dir fällt ja fast der Kopf vom Hals!" - Was wollte mir mein Coach damit sagen? Ich hatte beim Vorrücken vergessen meinen Kopf oben zu halten. Ich schaute auf die T-Linie und meinen Laufweg - aber nicht auf Ball und Gegner. Der Volley ist ein komplizierter Schlag. Du musst ein gutes Gespür für den Laufweg, das Timing und für deinen Gegner haben. Wer einen tollen Volley spielen möchte, der muss ein Instinktspieler sein. Der Volley ist ein Schlag, der schnell ein Gefühl von "Ach, ich kriege das nie hin!" vermitteln kann. Fall nicht auf diese Psychologie herein. Du musst kein Volleywunder werden. Es kann deinem Spiel bereits Vorteile verschaffen, wenn du dank deines Laufwegs nach vorn den Winkel für deine Gegner verkürzt.

#7 Nutze dein Schild

Halte deinen Schläger wie ein Schild vor dir. Senkrecht nach oben, stabil im Handgelenk. Jederzeit für den Angriff des Gegners bereit.

Bewegst du dich ans Netz, während dein Schläger irgendwo in deiner Schlaghand gefangen neben deinem Bein baumelt, wirst du nicht in der Lage sein einen guten Volley spielen zu können.

Tennisschläger hoch. Vor deiner Brust. Stabil in deiner Hand.

Lesetipp: Die Masalo Manschette

#8 Du hast eine Wand hinter dir - Übung für den Volley

Stelle dich mit deinem Schläger in der Hand, mit deinem Rücken gerade an eine Wand. Nun nimmst du den Schläger, wie bei #7 beschrieben, vor deine Brust.

Jetzt holst du aus.

Die Wand hinter dir wird deine Ausholbewegung sehr schnell abbrechen.

Dies ist die maximale Ausholbewegung bei deinem Volley.

Die meisten Volley-Fehler geschehen, weil der Spieler viel zu aufwendig ausholt. Der Flugball hat keine Ausholbewegung.

Er wird gedrückt:

#9 Drücke den Ball – schlage ihn nicht

Da du beim Volley nicht ausholst, kannst du den Ball auch nicht schlagen. Deswegen drückst du ihn. Der Ball kommt schnell auf dich zu. Der Ball ist wesentlich kürzer unterwegs, als wenn du ihn von der Grundlinie zurückspielen würdest.

Diese Geschwindigkeit, diese Kraft des Balles musst du kontrollieren können. Du musst diese Kraft nutzen, um aus dem Ball einen langsameren Ball zu machen.

Dies gelingt dir nur, wenn du den Ball mit einer Druckbewegung spielst.

#10 Wickel den Ball ein beim Volley

Wir haben soeben bei #9 über Kontrolle gesprochen. Diese Kontrolle erhältst du, wenn du den Ball beim Flugball „einwickelst“.

Den Volley streichelst.

Spiele den Ball dazu mehr von unten. Arbeite mit deinem Handgelenk und dem Unterarm. Gib dem Ball Schnitt, damit du ihn besser kontrollieren kannst.

Tipp: Was bei Roger Federer und früher bei Sampras und Rafter so einfach aussah, ist es für uns Clubspieler nicht: Den Flugball hinten im Eck zu platzieren. Ich gebe meinen Spielern im Mentaltraining gern den Tipp den Volley kurz zu spielen. Aus mentaler Sicht ist dies clever, da du eine lösbare Aufgabe hast, die dir Selbstvertrauen geben kann. Wer von sich erwartet den Volley hinten ins gegnerische Eck drücken zu wollen, der wird schnell enttäuscht. Ein kurzer gespielter Volley ist die denkbar bessere Variante. Vor allem dann, wenn du dich erst an das Volleyspiel herantasten möchtest.

#11 Wo triffst du den Volley?

Du kannst den Volley nicht immer gleich spielen. Du musst einschätzen können, ob du den Volley über der Höhe der Netzkante spielst oder darunter.

Spielst du ihn oberhalb der Netzkante, kannst du den Ball beim Schlag nach unten drücken. Aber selbstverständlich nicht zu viel 😉

Drückst du den Volley aber nach unten, obwohl der Ball sich bereits unterhalb der Netzkante befindet, wird dein Volley natürlich ins Netz gehen.

Erkenne also schnell, wo du den Volley spielen wirst.

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#12 Das Netz ist das Ziel

Du greifst ans Netz an, spielst den ersten Volley einen Meter vor der T-Linie.

Was passiert dann?

Vermutlich erreicht dein Gegner deinen Volley.

Dann musst du noch näher ans Netz rücken. Rücke nach jedem Volley den du spielst weiter ans Netz. Am besten so weit, dass du mit dem Bauchnabel fast das Netz berührst.

Dein Verhalten nach deinem ersten Volley ist wichtig. Es entsteht eine neue Spielsituation. Du als Netzspieler darfst aber keineswegs in der alten Spielsituation stecken bleiben.

Deswegen gilt für dich: schnelle, kurze Schritte weiter nach vorn. Split-Step. Schläger hoch.

#13 Stabilität im Handgelenk beim Volley

Der letzte Punkt ist der Wichtigste. Und erstreckt sich über alle anderen zwölf Punkte.

Dein Handgelenk muss stabil sein.

Das bedeutet nicht, dass du Herkules sein musst. Hab deinen Schläger sprichwörtlich fest im Griff. Dein Handgelenk darf während des Volleys nicht nachlassen.

Im Gegensatz zu deinem Schlägerkopf. Lässt du einen Volley „nur abtropfen“, so bleibt der Schlägerkopf „weich“ und bewegt sich nach hinten.

Dein Handgelenk aber, dieses bleibt auch beim „abtropfen“ eines Volleys stets stabil. Es ist deine absolute Grundlage für einen effizienten Volley.

Ohne ein stabiles Handgelenk wirst du deinen Volley nicht verbessern können.

Was du von Stefan Edberg über den perfekten Volley lernen kannst

Der Volley ist ein gefühlvoller Schlag.

Aber lass uns mit einer kleinen Zeitreise beginnen:

Bunte Flecken auf dem Shirt. Blonde Haare. Der Blick stets nach unten gerichtet. Nur selten wirkte er auf dem Platz negativ, er verhielt sich immer wie ein Vorbild, ohne dies bewusst zu tun. Runde, harmonische Bewegungsabläufe zeichneten seinen Charakter auf dem Platz. Die perfekte Ergänzung zu seiner körperlichen Erscheinung.

Ein Aufschlag, der beim Zuschauen die eigenen Beine zucken ließ. Man wollte aufspringen, auf den Court gehen und diesen Aufschlag nachahmen.

Mir ging es bereits als kleiner Steppke so. Nur hatte ich damals noch kein Auto, um zur Tennisanlage zu fahren und den Aufschlag von Stefan Edberg detailgetreu nachzuahmen.

Deswegen griff ich mir aus der Küche einen Kochlöffel und verzog mich ins Wohnzimmer:

kochloeffel edberg

Stefan Edberg war aber nicht nur der Sympathieträger, dessen Art heute teilweise von Roger Federer gelebt wird. Edberg spielte ein Tennis, welches es heutzutage, auch aufgrund der starken Returnspieler wie Nadal, Murray oder Djokovic, nicht mehr zu sehen gibt.

Pardon, Mischa Zverev.

Kaum noch zu sehen gibt … 😉

Doch vielleicht geht die Reise wieder zurück in die Vergangenheit. In die Zeit, als Ivan Lendl noch Sägespäne nutzte, um seinen Schlägergriff zu trocknen. In eine Zeit, in der in Wimbledon der mittlere Bereich der T-Linie mehr abgelaufen war, als der hintere Bereich der Grundlinie.

Eine Reise, die Roger Federer bereits angetreten ist.

Das Netzspiel kann in den nächsten Jahren der Schlüssel dazu werden, um gegen die Macht von der Grundlinie zu triumphieren.

Was ist für ein erfolgreiches Netzspiel wichtiger als der Volley selbst?

Es ist der Laufweg, der dich zum Netz führt.

Ich möchte in diesem Artikel nicht zu sehr auf die verschiedenen taktischen Möglichkeiten des Angriffballes eingehen. Jetzt soll sich alles um den Laufweg und das richtige Verhalten auf dem Weg zu deinem ersten Volley, nach deinem Angriffsball, drehen.

In welche Richtung sollst du zum Volley laufen?

Du solltest immer der Richtung deines Angriffsballes folgen. Das ist die Lösung, die dir wahrscheinlich schon oft geraten wurde.

Spielst du einen Slice cross in die Rückhand deines Gegners, läufst du diagonal. Doch wohin solltest du laufen, wenn du Longline einen Slice spielst und auf die Vorhand deines Gegners angreifst?

Solltest du dann auch deinem eigenen Ball folgen, gerade nach vorn laufen, um dann die Vorhandseite für deinen Gegner komplett zu öffnen?

Stefan Edberg war nicht nur ein Meister darin, direkt nach dem Aufschlag ans Netz zu gehen. Sein Returnspiel war strategisch so aufgebaut, dass er so schnell es der Ballwechsel hergab, er seinem Ball ans Netz folgen konnte.

Dabei hatten seine Netzangriffe immer ein grobes Ziel.

Ich habe dir eine kleine Grafik angefertigt, um dir dieses Ziel zu zeigen. Du siehst in dieser Grafik das „T“ des T-Feldes und das grobe Ziel, welches Edberg bei seinem Volley erreicht wollte:

edberg zweiter volley

Kurz vor der T-Linie war das Ziel, welches Edberg durch sein nach vorn rücken erreichen wollte

Auch wenn Stefan Edberg Serve-and-Volley spielte, war diese Position, ungefähr 15 Zentimeter hinter der T-Linie, zentral, sein Ziel.

Dabei machte es für ihn keinen großen Unterschied, ob er mit Slice nach außen servierte oder mit Kick durch die Mitte.

Sein Ziel war stets der zentrale Bereich, kurz hinter der T-Linie.

Die Methode beim Volley

Durch das zentrale Vorrücken ans Netz hatte Stefan Edberg alle für den Gegner möglichen Winkel abgedeckt. Dazu war seine Position kurz hinter der T-Linie so clever, dass er selbst kurze und flache Bälle seiner Gegner gut spielen konnte. Die Bälle vor die Füße, die für viele Angriffsspieler ein Vibrationsdämpfer im Auge sind, konnte Edberg durch seinen Laufweg kontrolliert zurückspielen.

Das Netzspiel des Schweden basierte auf einer „Zwei-Schritte-Methode“.

Der erste Schritt, sein erstes Ziel, war der erste Volley kurz hinter der T-Linie. Nach diesem ersten Volley ging er dann der Richtung des Balles aggressiv, so weit wie möglich nach.

Wenn es ging, rückte Edberg so weit nach vorn, dass er beinahe mit seinem schmalen Bauch am Netz stand. Mit dieser Methode verringerte er im zweiten Schritt nochmals die Winkel für seinen Gegner. Er passte seine Position am Netz dem laufenden Ballwechsel an. Spielte er den ersten Volley in die Rückhand des Gegners, so folgte er der Richtung seines Volleys mit Vehemenz. Je mehr Schritte Edberg Richtung Netz machen konnte, desto schwieriger wurde in diesem zweiten Schritt der Winkel für den Gegner.

So war es für seine Gegner, vor allem auf sehr schnellen Belägen, fast unmöglich ihn zu passieren.

Leicht verständlich & anwendbar:

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Deine Laufwege beim Volley

Wenn du in deinem nächsten Trainingsmatch dein Netzspiel forcieren willst, probiere diese „Zwei-Schritt-Methode“ von Stefan Edberg aus.

  • Schritt 1: Folge deinem Angriffsball bis kurz hinter die T-Linie, halte deine Position zentral
  • Schritt 2: Folge der Richtung deines ersten Volleys so nah wie möglich ans Netz

Habe dabei immer die beiden Laufwege im Kopf:

  • Laufweg 1: Zentral bis kurz hinter die T-Linie
  • Laufweg 2: Folge deinem Ball

Dein erster Volley muss kein direkter Punkt sein. Versuche den Volley möglichst kurz zu halten und konzentriere dich mehr auf die Richtung. Wichtig ist, dass du deinen Gegner in eine Ecke bekommst – sei es nun in die Vor- oder Rückhand.

Wenn dir dies gelingt, kannst du mit dem zweiten Laufweg die Winkel für den gegnerischen Passierball schließen und deinen Netzraum abdecken.

Vielleicht gelingt dir dies nicht so perfekt wie Stefan Edberg.

Aber du wirst dein eigenes Spiel variabler gestalten können und für deinen nächsten Gegner ein paar Überraschungsmomente parat haben. Aus meiner Erfahrung kann ich dir raten, dass du das Netzspiel immer Schritt für Schritt in dein Training integrieren solltest.

Lege zunächst wert darauf schnell Richtung T-Linie zu kommen. Wenn du diesen Step sicher schaffst und dich dort wohlfühlst, kannst du dich auf den nächsten Schritt konzentrieren. Dieser Schritt wäre dann der Übergang vom Bereich der T-Linie hin zum Netz. Bedenke, dass diese Zonen unbequem für dich auf dem Platz sein werden. Dein Unterbewusstsein ist es gewohnt, dass du dich an der Grundlinie nach links und rechts, selten mal nach vorn, bewegst.

Stecke nicht den Schläger in den Sand, wenn deine ersten Versuche dich Richtung Netz zu orientieren nicht funktionieren. Mentale Übungen können dir helfen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es nicht funktionieren wird. Dies ist aber nicht schlimm so lange du sofort analysierst, was du falsch gemacht hast.

Wenn du dein Verhalten auf dem Platz stets analysierst, wirst du dich bei jedem deiner Versuche verbessern.

Fazit

Der Volley ist schwierig. Es gibt unzählige Dinge, die du gleichzeitig richtig machen musst. Fundamentale Punkte, die deinen Volley schnell verbessern, sind:

  • Folge deinem Schlag ans Netz
  • Sei stabil im Handgelenk
  • Setze den Split-Step richtig ein
  • Drücke den Ball, anstatt ihn zu schlagen

Soll ich dir etwas verraten?

Sei dir auf dem Platz ein guter Freund. 

Verzeihe dir, wenn du den Volley hinten in die Plane spielst. Amüsiere dich, wenn dein Volleystopp hinter der Grundlinie landet. Ein guter Freund analysiert und gibt Ratschläge, wie man es beim nächsten Schlag besser machen kann.

Exakt so solltest du aus mentaler Sicht bei deinem Volley agieren.

Und bedenke: Es ist noch kein Stefan Edberg vom Himmel gefallen 😉

Marco Kühn
Marco Kühn
Marco ist an der Grundlinie groß geworden und ehemaliger Jugendranglistenspieler. Heute hilft er mit seinem Blog Clubspielern besser Tennis zu spielen. Er schrieb bereits für tennisnet.com, tennisMAGAZIN, Tennis-Point und den Focus.

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