Du hast keine Zeit für einen Tennis-Winterschlaf.
Wenn du im nächsten April nicht wieder bei 0 starten willst, dann kann dir dieser Artikel dabei helfen nicht nur starkes Hallentennis zu spielen.
Er kann dir auch helfen:
1) Taktisch besser Tennis zu spielen
2) Dein Spielverständnis zu schulen
3) Die richtigen Schläge zur richtigen Zeit zu spielen
Bringst du fünf Minuten Zeit mit?
Perfekt, dann lehn dich mit deinem Smartphone zurück und genieß die Tennis-Show.
Das Spiel auf schnelleren Hallenbelägen unterscheidet sich zu dem Spiel auf Sand.
Bleib hier und schaue, wie du die erfolgreichste Wintersaison deiner Clubspieler-Karriere spielen kannst.
Dieser Artikel verrät die zehn Gebote, die dein Hallentennis verbessern.
Bevor wir uns auf den Court begeben, eine wichtige Sache.
Bedenke:
Viele Clubspieler nutzen die Wintersaison kaum, um an ihrem Spiel zu arbeiten. Das ist einer der Hauptgründe, warum so viele Spieler seit Jahren auf einem Leistungsniveau verharren. Sie spielen im Sommer mit vollem Elan und lassen die Wintersaison einfach so dahinplätschern. Du kannst dir also im Winter einen Vorteil gegenüber deiner Konkurrenz verschaffen.
Die Filzkugel ist beim Hallentennis schneller unterwegs als auf der roten Asche.
Wir haben beim Tennis in der Halle verschiedene Bodenbeläge:
Ich würde behaupten, dass alle Bodenbeläge beim Hallentennis schneller sind als die rote Asche. Wenn du auf Teppich Tennis in der Halle spielst, dann geht die Kugel richtig ab. Der Ball springt flacher ab, wird schnell und der Untergrund ist stumpf.
Du kannst auf Teppich deswegen hervorragend mit Slice agieren. Der Slice wird eine wahre Rakete, wenn er auf der Seite des Gegners aufspringt. Der Topspin wird auf Teppich hingegen nicht so gut angenommen.
Auf Granulat ist das Hallentennis nicht ganz so schnell wie auf Teppich. Hier springt der Ball höher ab, du hast bei deinen Schlägen mehr Zeit.
Hier ein hilfreiches Video dazu:
Auf Teppich benötigst du Schuhe, die kein Profil besitzen. Heißt für dich, du brauchst Schuhe mit glatter Sohle. Je frischer der Teppich ist, desto schneller wird das Spiel und desto besser kannst du dich auf einem solchen Teppich bewegen.
Für Granulat kannst du Schuhwerk mit Profil verwenden. Ähnlich, wie wenn du auf der roten Asche spielst. Achte auf das Rutschverhalten. Wenn du zu sehr auf dem Granulat rutscht, beispielsweise wenn du zu einem Stopp läufst, dann wechsle den Schuh für die Wintersaison.
Ich habe früher auch auf Kunstrasen, mit etwas Sand überstreut, gespielt. Hier habe ich mich für Schuhe mit Profil entschieden. Andere Kids wiederum spielten mit glatter Sohle. Es gibt nicht das EINE Schema, das für alle Spieler funktioniert. Ich habe auch Spieler erlebt, die auf Teppich mit Profilsohle gespielt haben.
Aber:
Teppich = glatte Sohle
Granulat = Profilsohle
Kunstrasen = Profilsohle
Mit diesem Schema machst du zum Start nichts falsch.
Laut diesen Statistiken besteht ein Ballwechsel bei einem Djokovic vs. Murray Match zu 38 % aus maximal vier Schlägen.
Verrückt, oder?
Leider gibt es für den Clubspieler-Bereich keine offiziellen Statistiken. Aber wir können von Djokovic und Murray natürlich zu uns überleiten ;-).
Wenn bei diesen beiden Grundlinienassen die meisten Ballwechsel auf Hardcourt maximal vier Schläge lang sind, dann werden unsere Ballwechsel auf Teppich vermutlich maximal zwei bis drei Schläge lang sein.
Bedeutet:
Aufschlag - Return - Schlag
Bedeutet aber auch:
Das, was du an Kondition sparst, kannst du direkt in deine Konzentration stecken.
Okay, wir haben uns etwas warm gemacht.
Ich schlage vor, wir gehen jetzt zehn Gebote für richtig starkes Hallentennis bequem durch.
Let`s go!
„Der Aufschlag ist so schnell. Wie soll ich den returnieren?“
Oder:
„Der Typ da hinten trifft jeden Ball. Davon geht jeder genau vor die Linie. Wie soll ich da auf Teppich was machen?“
Ja. Das Spiel auf Teppich ist schnell. Sehr schnell. Und ist vielleicht nicht gerade das, was dir am meisten liegt. Aber soll ich dir etwas verraten?
Es interessiert keinen, ob du dich auf dem Platz wohlfühlst oder nicht. Schon gar nicht das Ergebnis, welches am Ende auf dem Tableau oder dem Spielbericht steht.
Suche nicht nach Ausreden und Gründen – suche bitte nach Lösungen. Welche Lösungen das sein können, liest du in den nächsten Punkten.
Du musst dich anpassen.
An den neuen Untergrund, der allerlei neue Eigenschaften mitbringt. Dein Topspin, der selbst Rafael Nadal Probleme bereiten würde, wird vom Teppich verschluckt wie ein Reiskorn von einem Sumoringer.
Gnadenlos. Ohne mit der Wimper zu zucken.
Du musst taktische Umstellungen in deinem Spiel vornehmen. Nutze dein Training, um Spielzüge und Schläge zu üben. Baller im Training nicht blind auf die Bälle drauf. Setz dir Ziele für jedes einzelne Trainingsmatch.
Setze dir sogar Ziele, wenn du an einem Sonntag mit deinem Kumpel eine Stunde lange Bälle spielst.
Geh niemals planlos auf den Court. Das hast du in deiner bisherigen Karriere schon zu oft getan.
Was können Ziele sein? Lass dich inspirieren:
Wir sind uns einig, dass der Aufschlag einer der wichtigsten Schläge im Tennis ist?!
Sehr gut.
In der Halle besitzt der Aufschlag eine Keule mehr Macht. Du kannst deinen Gegner noch effektiver dazu zwingen, einen zu kurzen Return zu spielen. Du kannst deinen Gegner direkt unter Druck setzen. Der Ball geht schneller vom Fleck. Ist flacher – und schneller.
Wie kannst du den Ball NOCH flacher und schneller machen? Mit Slice 😉
Kommen wir zu den Variationen, die du deinem Aufschlag mit auf seine Reise geben kannst. Auf Teppich kannst du die erhöhte Geschwindigkeit nutzen, um deine Variation vor jedem Aufschlag festzulegen.
Richte verschiedene Ordner in deinem Kopf ein, in welche du verschiedene Variationen packst. Hier einige Beispiele:
Ordner = Hohes Risiko beim Aufschlag
Inhalt = Aufschlag hart durch die Mitte
Ordner = Zweiter Aufschlag
Inhalt = Aufschlag mit Slice – langsam und sicher – auf Mann
Ordner = Mittleres Risiko / Variation bei 30:0 und 40:15
Inhalt = Aufschlag mit 80% Geschwindigkeit auf Mann
Diese Ordner kannst du im Training trainieren, um Sicherheit für diese zu gewinnen. Je sicherer du bei deinen Ordnern bist, desto größer ist dein Selbstvertrauen, diese im Match zu spielen.
Wie willst du etwas erreichen, wenn du kein Ziel hast? Alles, was du ohne ein konkretes Ziel erreichen willst, ist nur ein Wunsch.
Eine Vorstellung.
Ziele aber sind konkret. Setze dir ein Ziel. Und mache dir einen Plan, wie du dieses erreichen wirst.
Nehmen wir den Gewinn eines Turnieres als Beispiel. Ein Turnier, welches du schon immer gewinnen wolltest. Bisher hat es vielleicht nicht geklappt, weil einer deiner Angstgegner dir im Halb- oder Viertelfinale den Schokokern aus dem Ben & Jerry`s Eis gepopelt hat.
Wie in diesem Artikel bereits geschrieben, ist der Ball in der Halle flacher unterwegs. Was bedeutet dies also für dich und dein Spiel? Du musst den Ball tiefer nehmen; und idealerweise einen tieferen Körperschwerpunkt besitzen.
Dies ist nicht einfach zu handlen. Du wirst es in vielen Spielsituationen vergessen. Das ist aber normal, (noch) möchtest du ja nicht die ATP-Tour angreifen 😉
Lege Wert darauf, von Grund auf ein Stück in die Knie zu gehen. Ermahne dich selbst, wenn du dich beim Nichteinhalten erwischt. Schimpfe mit dir. Schimpfe immer wieder mit dir. Bis sich dein grundlegender Körperschwerpunkt nach unten verschiebt.
Du wirst merken, dass sich dein Treffpunkt beim Schlag verbessern wird. Dir wird es leichter fallen, die Kugel zu kontrollieren. Triffst du zu Beginn der Wintersaison den Ball oft nur mit dem Rahmen? Geh in die Knie 😉
So spielst du besseres Hallentennis.
Der Return ist tricky. Der Ball kommt schneller auf dich zu. Du musst probieren. Viel probieren. Nutze auch hierfür deine Trainingseinheiten – nicht das Match.
Verschiebe deine Position beim Return. Unterscheide genau zwischen dem ersten und zweiten Aufschlag deines Gegners. Beobachte, wie dein Gegner serviert. Und stelle dich darauf ein.
Wie kannst du deine Position beim Return verschieben?
Nach ….
Bist du beim Return flexibel, kannst du dich besser auf schnelle Aufschläge des Gegners einstellen. Nimm dir ein Beispiel an Andy Murray.
Hast du mal überlegt, dein Racket anders bespannen zu lassen? Auch in diesem Bereich kannst du probieren und trainieren. Es kann sein, dass du mit einer härteren Bespannung mehr Kontrolle und Gefühl auf dem schnellen Teppich gewinnst.
So verschieden die Anforderungen an dich beim Hallentennis sind, so sind sie dies auch an dein Material.
Es kann nie schaden, neues zu probieren. Wenn du bisher noch nie deine Bespannung für den Winter umgestellt hast, solltest du vielleicht genau dies noch heute tun.
Das schnelle Spiel in der Halle sorgt für einen schnellen Gewinn an Rhythmus. Das ist einer der Gründe, warum es dir so viel Spaß macht, in der Halle lange Bälle zu kloppen.
Deinem Gegner macht dies auch Spaß. Aber nur so lange, bis du diesen Rhythmus brichst. Du stellst deinen Gegner auf diese Weise vor neue Herausforderungen.
Wie kannst du den Rhythmus deines Gegners in der Halle brechen?
Der Slice ist natürlich ein hervorragendes Instrument, um das Orchester deines Gegners durcheinander zu bringen. Es ist allerdings nicht leicht, einen Slice auf einen sehr schnellen Ball zu spielen. Du verlierst schnell die Kontrolle über den Ball auf deinem Schläger.
Setze stattdessen auf Spin.
Der Topspin ist in der Halle nicht der effektivste Schlag. Doch reicht er aus, um den Schlagrhythmus deines Gegners zu stören. .
Peile Ziele an. Der Cross-Schlag ist die einfachste Methodik. Der Ball ist lang in der Luft. Du bekommst Zeit, dich neu auf dem Court zu positionieren.
Auch wenn du mit diesen Tipps nicht die erfolgreichste Wintersaison deiner Karriere spielst: steh wieder auf. Lass den Kopf nicht hängen. Du hast Ziele als Tennisspieler. Auch wenn deine Matches nicht von Matthias Stach auf Eurosport kommentiert werden. Auch wenn deinen Weg keine große Öffentlichkeit verfolgt. Du hast deine Visionen für deine Karriere.
Halte an diesen fest. Und gebe immer alles.
Wir haben früher einige Taktiken für erfolgreiches Hallentennis im Leistungszentrum in Meinerzhagen gelernt.
Und eine diese Taktiken möchte ich dir jetzt vorstellen.
Aber, Vorsicht: Diese Taktik ist weder besonders erotisch, noch kompliziert. Das Geheimnis des Erfolgs in dieser Taktik liegt in der simplen Idee.
Wie lautet diese Idee?
Lass deinen Gegner feuern. Und zwar aus allen Rohren.
Hallentennis ist schneller als das Tennis auf Sand. Das bedeutet, dass deine Gegner von Schlag zu Schlag schneller spielen wollen. Oder auch nicht anders können. Denn wie du weißt, ist es immer schwieriger einen langsamen Ball schnell zu machen, als einen schnellen Ball noch schneller zu spielen.
Hinzu kommt, dass du nie schneller spielen solltest, als du dich bewegen kannst.
Wenn wir diese beiden Ideen miteinander kombinieren, dann haben wir eine wirkungsvolle Taktik für erfolgreiches Hallentennis.
Konntest du mir folgen?
Spiele auf schnelle Bälle deines Gegners langsamer zurück.
Das war auch eines der zehn Gebote aus diesem Artikel. Dazu kannst du Slice oder Topspin spielen. Wichtig ist, dass du tief in die Knie gehst und deinen Schlägerkopf gut unter den Ball bekommst. Fokussiere den Ball mit deinen Augen. Ich würde dir grundsätzlich empfehlen, dass du die Hallensaison nutzt, um das Anschauen des Balles zu verbessern.
Die Kugel ist schnell unterwegs. Du MUSST ihn also besser anschauen.
Daher:
Trainiere das Anschauen des Balles. Auch, wenn du bei LK 3 stehst. Sei dir nie zu schade an deinen absoluten Basics zu feilen. Du wirst dich damit nur verbessern.
Wer das Tempo aus dem Ballwechsel nehmen kann, der hat die Kontrolle über das Match.
Kein Scherz, frag Novak Djokovic, Björn Borg oder Rafael Nadal.
Das gilt BESONDERS beim Hallentennis. Auf den richtig schnellen Teppichbelägen.
Das führt uns direkt zu Step Nummero 2 unserer Taktik für erfolgreiches Hallentennis.
Spiele nur so schnell, wie du dich auch bewegen kannst.
Nichts gegen dich, aber wie Carlos Alcaraz fliegst du nicht über den Platz.
Dementsprechend, so ehrlich müssen wir zueinander sein, kannst du auch nicht so schnell wie Alcaraz spielen.
Wann immer du während deiner Hallensaison spürst, dass du in den Ballwechseln nicht mehr hinterher kommst und zuv iele Fehler machst - spiel langsamer.
Wir halten fest:
Spiele langsamer, bewege dich schneller!
Zum Schluss möchte ich dir noch ein paar grundsätzliche Taktik-Ideen für dein Hallentennis mit auf dein Racket legen. Du musst diese nicht alle umsetzen.
Aber:
Du kannst jede Idee ausprobieren und schauen, wie du damit zurecht kommst.
Hier ist sind die Ideen:
Ich wünsche dir eine grandiose Hallensaison, starkes Hallentennis und viele spektakuläre Winner!
7 Kommentare
Nur da bin ich kritisch: "Schimpfe mit dir. Schimpfe immer wieder mit dir. "
Ist ein lebendiges Bild für den Text.
Ich bleib da lieber bei meiner bewähren Methode mit positivem Gefühl an das denken, was ich stattdessen möchte. Ist doch ok, wenn ich noch nicht automatisiert habe, immer tief un die Knie zu gehen, weil ich das noch zu wenig geübt habe. Da muss ich nicht schimpfen oder mich ärgern, sondern die Alternative einüben, bis sie automatiert klappt.
sehr guter Beitrag mit vielen Tipps.
Den Slice mittiger auf Teppich zu spielen, hab ich bisher noch nicht gehört. Weder aus Fachbüchern, noch von einem meiner bisher vielen Trainern.
Was ist der Grundgedanke dahinter? Ich nehme jetzt mal an Du meinst nicht in die Mitte, sondern eher nicht ganz so weit nach außen (um mehr Sicherheit zu haben wegen des höheren Tempos?)?
Viele Grüße
Ronny
damit ist der Slice mittig aufs T gemeint. Auf Teppich wird der durch den Untergrund noch fieser als auf Asche.
Beste Grüße
Marco
danke für dein Feedback und viel Erfolg in der Wintersaison.
Marco
Was denkst du?